Dieser Konzertmitschnitt scheitert wie die meisten Wagner-Produktionen unserer Zeit an den Sängern. Andris Nelsons hat das ‘Concertgebouw Orkest’ gut im Griff, bringt aber leider nichts wirklich Persönliches in die Oper ein, nichts, was das Sujet vertiefen, nichts, was besondere Farben in die Musik bringen würde. Das Orchester spielt auf hohem Niveau, dramatisch, flüssig, meistens nur routiniert, ohne aufhorchen zu lassen. Hervorragend ist allerdings der mit drei deutschen Rundfunkchören groß besetzte Chor.
Wenige Monate vor seinem 70. Geburtstag sang der inzwischen sich im Ruhestand befindliche Bariton Terje Stensvold den Holländer in dieser Amsterdamer Konzertfassung. Mit seinem eher hellen Bariton ist Stensvold sicher keine ideale Besetzung für die Rolle. Er kaschiert das nicht und verlängert den Eindruck, indem er den Holländer ‘menschlicher’ zeichnet als viele seiner ‘schwärzeren’ Kollegen. Andererseits singt er mit seiner kraftvollen Stimme souverän und fast ohne zu forcieren, so dass seine Leistung in dieser Aufnahme durchaus akzeptabel ist
Ihm gegenüber steht der etwas enttäuschende Daland von Kwangchul Youn. Er versucht zwar die Figur des opportunistischen Seefahrers recht lyrisch anzulegen, aber so zeichnet er ihn letztlich sympathischer als er ist, und immer, wenn Stimmkraft gefordert ist, kann er diese nicht oder nur mit Anstrengung erbringen.
Auf der Habenseite befindet sich der Tenor Russell Thomas, der einen guten Steuermann singt.
Der Erik von Christopher Ventris kann sich darstellerisch hören lassen. Er versucht mehr aus der durchaus schwierigen Rolle zu machen, als man gemeinhin hört. Seine Stimme gehorcht ihm dabei leider nicht immer, sie klingt nach oben hin manchmal angestrengt, im unteren Register substanzlos.
Die Senta misst man an der Ballade, und da kommt Anja Kampe nicht besonders gut weg. Das sehr langsame Tempo (von ihr gewollt oder von Nelsons aufgezwungen?) nimmt viel Luft aus dem Stück. Die dramatische Steigerung fehlt, die Stimme wird sprunghaft, die Legatolinien sind von zweifelhafter Qualität. Im restlichen Verlauf der Oper gewinnt die Sängerin an Format und bringt richtiges Leben in die Figur.
Zugegeben, die Rolle der Mary ist nicht das Tollste, was es im Mezzofach zu singen gibt, aber gerade deswegen verlangt sie nach einer engagierten Interpretin. Jane Henschels Gesang bleibt etwas blass und konturenarm.
Nach Abwiegen von Haben und Soll, bleibt leider ein zu großes Defizit, um die Aufnahme als wichtig und empfehlenswert bezeichnen zu können.
Andris Nelsons’s energetic and fluid conducting definitely lacks character, and since some of the singers are disappointing, this new recording of Wagner’s Flying Dutchman cannot be recommended.