Die 1983 in Jena geborene Pianistin Natalia Ehwald beginnt ihr CD-Programm mit einer der enigmatischsten von Schuberts Sonaten, jener in G-Dur, D. 894 von 1826. Zweifellos hat sie sich zutiefst mit dieser Musik auseinandergesetzt, denn sie lotet sie zwischen lyrischen und ganz aufgewühlten Passagen tief aus. Am wirkungsvollsten ist die Pianistin aber, wenn sie ein Höchstmaß an verhaltener Emotion in ihr Spiel hineinlegt. Wohl sind wir hier noch weit von so genialen Interpretationen wie jenen von Pressler oder Koroliov entfernt, aber Natalia Ehwald hat trotz ihres jungen Alters schon erstaunlich viel mitzuteilen in Sachen Schubert.
Ehwalds Interpretation von Schumanns ‘Kreisleriana’, einem Werk, das von E.T.A. Hoffmanns fiktivem Kapellmeister Johannes Kreisler inspiriert wurde, kommt ohne ungestüme, hochbrillante Dramatik aus. Nichts Knalliges gibt es in diesem Spiel, das zwar den virtuosen Passagen nichts schuldig bleibt, aber deutlich seine Stärken in der introvertierten, melancholischen Materie hat. Dabei kommt das Dämonische sehr differenziert, das Poetische sehr stark zum Ausdruck.