In der Musikstadt Markneukirchen (Sachsen/Deutschland) hat der 48. Internationale Instrumentalwettbewerb seine Preisträger 2013 bekannt gegeben. Der Musikwettbewerb wird im jährlichen Wechsel zwischen Streich- und Blasinstrumenten (jeweils zwei Instrumente) ausgetragen. In diesem Jahr standen vom 2. bis 11. Mai die Fächer Viola und Violoncello im Blickpunkt. Mit insgesamt mehr als 280 Bewerbungen aus 40 Ländern wurde ein neues Rekordergebnis bei den Saiteninstrumenten erreicht. Zwei der sechs Preisträger kommen aus Frankreich. Bruno Delepelaire bekam den 1. Preis im Fach Cello, Manuel Vioque-Judde den 3. Preos im Fach Viola.
Im Finale ‘Viola’ stellte sich als erste Kandidatin Kyoung Min Park vor. Sie wurde 1990 in Seoul (Südkorea) geboren und erhielt ab ihrem 6. Lebensjahr Klavier- und Violinunterricht. Mit 11 Jahren begann sie dann mit dem Violaspiel. Sie studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Prof. Ulrich Schönauer und Wolfgang Klos. 2008 wechselte sie dann an die Hochschule für Musik Hanns Eisler nach Berlin. Zurzeit ist sie Studentin bei Prof. Tabea Zimmermann. Neben mehreren Preisen in ihrer Heimat errang Kyoung Min Park u.a. einen 1. Preis beim Festival in Bled sowie Preise beim Internationalen Lionel Tertis Viola Wettbewerb, beim Max-Rostal-Wettbewerb und den Carl-Flesh-Preis. Sie hat bereits mit namhaften Orchestern als Solistin musiziert, wie z.B. mit der Philharmonie Baden-Baden, der Polnischen Kammerphilharmonie, dem Hamburger Festival Orchester.
Charakteristisch für ihren Vortrag war die zurückhaltende Tongebung, ihr etwas introvertiertes Spiel. Ausdruckskraft im zweiten, und virtuose Gestaltung besonders im dritten Satz, zeigten ihre musikalische Reife.
Hiyoli Togawa , die zweite Finalistin hat ihre musikalische Ausbildung zunächst mit der Violine begonnen, hat dann aber mit 16 Jahren ihre Liebe zur Bratsche entdeckt. Sie hat ihren Diplomabschluss, nach langjährigem Studium bei Rainer Moog, bei Antoine Tamestit abgelegt. Sie war Bratschistin des Schnitzler Quartetts und des Quatour CoryFeye. Jetzt ist sie Studentin von Hariolf Schlichtig in München. Zahlreiche solistische und kammermusikalische Auftritte führten sie durch Europa und Japan.
Hiyoli Togawa nutzte sämtliche Klangmöglichkeiten des Instrumentes, um dieser großartigen Komposition Bartóks gerecht zu werden. Ihr Vortrag war extrovertierter, dominanter. Sie spannte mit ihrer Interpretation einen Ausdrucksbogen von energisch über lyrisch klagend und singend bis hin zu temperamentvoller Virtuosität.
Der dritte Kandidat war Manuel Vioque-Judde. 1991 in Frankreich geboren, lernte Manuel mit 5 Jahren innerhalb der Familie Bratsche spielen. Mit 9 Jahren begann er seine musikalische Ausbildung bei Maîtrise de Radio France, wo er unter Leitung von Toni Ramon sang. Gleichzeitig setzte er seinen Bratschen-Unterricht fort. Nachdem er das Masterdiplom der Interpretation erhalten hat, wird er 2012 zum Diplôme d’Artziste Interprète zugelassen und bereitet mit der Unterstützung des Konservatoriums einen Zyklus von Konzerten vor mit dem Schwerpunkt „Englische Musik Anfang des 20. Jahrhunderts“. Er gab bereits häufig kammermusikalische Konzerte und spielte als Solist mit dem Orchestre Français des Jeunes den Solopart von „Don Quichotte“ von Richard Strauss. Er ist Preisträger mehrere Wettbewerbe, u.a. 1. Preis beim Wettbewerb Junger Bratschisten (Frankeich 2006), 3. Preis beim Internationalen Beethoven Wettbewerb (Tschechische Republik 2010), 1. Preis und Sonderpreis beim internationalen Wettbewerb von Llanes (Spanien 2010).
Manuel Vioque-Judde zeigte ebenfalls eine souveräne, sehr reife Leistung in seinem Vortrag. Er wirkte sehr selbstbewusst und bewies mit seinem Spiel eine hohe Musikalität, vor allem im 2. Satz zeigte er viel Ausdrucksvermögen und Werkverständnis. Sein Mut zur Gestaltung führte im dritten Satz gelegentlich dazu, dass nicht immer eine rhythmische Homogenität mit dem Orchester und eine saubere Intonation gewährleistet waren.
Zur Bekanntgabe der Ergebnisse betonte die Jury, bestehend aus Prof. Thomas Selditz – Vorsitz (Deutschland), Prof. Jürgen Kussmaul (Deutschland), Prof. Thomas Riebl (Österreich), Prof. Jerzy Kosmala (USA), Prof. Felix Schwartz (Deutschland), Prof. Jean-Philippe Vasseur (Frankreich) und Prof. Zlatko Stahuljak (Kroatien), dass der Wettbewerb im Fach Viola auf außerordentlich hohem Niveau stattgefunden hat und jederzeit die höchsten internationalen Maßstäbe angesetzt wurden. Alle Kandidaten hatten ein sehr umfangreiches und ausgesprochen anspruchsvolles Programm vorzutragen, dass gleich in der ersten Auswahlprüfung mit der Solosonate von György Sandor Ligeti höchstes Können abverlangte. Mit diesem sehr hohen Anspruch erfolgte auch die Bewertung der Finalisten und so hat sich die internationale Jury entschlossen keinen 1. Preis zu vergeben. Folgende Preise wurden vergeben:
2. Preis: Hiyoli Togawa (Japan)
3. Preis: Kyoung Min Park (Südkorea)
3. Preis: Manuel Vioque-Judde (Frankreich)
Nachdem einen Tag vorher die Preisträger des Internationalen Instrumentalwettbewerbes Markneukirchen im Fach Viola gekürt wurden, stand am darauffolgenden 10. Mai 2013 das Violoncello im Finale. Drei junge Cellisten von ursprünglich 76 aus 26 Ländern, die diesen Wettbewerb begonnen hatten, wetteiferten nun um die begehrten Preise.
Als erster Finalist kam Bruno Delepelaire, geboren 1989 in Frankreich, auf die Bühne. Er begann bereits mit 5 Jahren Cello zu spielen und studierte dann ab 2009 am Pariser Konservatorium bei Prof. Muller. Zudem besuchte er Meisterklassen von Jens Peter Maintz, Wolfgang-Emanuel Schmidt, François Salque, Wen-Sinn Yang und Wolfgang Böttcher. Erste Preise errang er beim Wettbewerb der Internationalen Musikakademie in Flaine, beim Léopold-Bellan-Wettbewerb und beim internationalen „Karl Dividoff Cellowettbewerb“. Als Solist war er in Deutschland bereits mit dem Münchner Rundfunkorchester zu hören. Seit Oktober 2012 ist Delepelaire Stipendiat der Orchester-Akademie der Berliner Philhar-moniker und seit 2013 Student an der UdK Berlin bei Jens Peter Maintz.
Bruno Delepelaire überzeugte mit einem wunderbaren Klang und einer sehr reifen Interpretation dieses wunderbaren Konzertes. Er entlockte seinem Instrument besonders im 2. Satz die zartesten Töne, er lässt es förmlich singen. Mit seiner etwas introvertierten Gestaltung hatte er es allerdings gelegentlich etwas schwer, sich gegen den starken Orchesterklang durchzusetzen.
Der nächste Anwärter auf einen der drei Preise ist Sol Daniel Kim. Er wurde 1990 in Wien geboren und bekam im Alter von 6 Jahren seinen ersten Cellounterricht. Entschlossen, den Weg eines Cellisten einzuschlagen, ging er im Jahr 2000 an die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und wurde dort von Christine Vitoux-Erben und Valentin Erben in die Vorbereitungsklasse aufgenommen. Nach 9 gemeinsamen Jahren wechselte er schließlich zur Klasse von Heinrich Schiff, bei dem er von 2009 bis 2012 studierte und mit Auszeichnung den 2. Studienabschnitt (Bachelor) absolvierte. Derzeit studiert er im Masterstudiengang bei Jens Peter Maintz an der Universität der Künste in Berlin. Im Jahr 2007 wurde er mit 16 Jahren als jüngstes Mitglied des UBS Verbier Festival Orchestras aufgenommen und hatte die Möglichkeit, mit berühmten Dirigenten wie Manfred Honeck, Charles Dutoit, Esa-Pekka Salonen, Sir Andrew Davis und renommierten Solisten wie Anne Sophie Mutter, Joshua Bell und Evgeny Kissin zu musizieren. Es folgte eine Tour mit dem UBS VFO mit Martha Argerich und Charles Dutoit durch die USA und Europa, wo er in berühmten Sälen, wie der Walt Disney Hall in Los Angeles, Avery Fisher Hall in New York und der Züricher Tonhalle, um nur einige zu nennen, spielte.
Sein Vortrag des Konzertes war leidenschaftlicher und temperamentvoller, doch leider manchmal auf Kosten einer sauberen Intonation. Sein 2. Satz strahlte Sanftheit und Melancholie aus. Er schöpfte die Klangvielfalt seines Instrumentes voll aus und bekam für seinen Vortrag viel Beifall von den zahlreichen Zuhörern.
Edward King aus Neuseeland beendete mit seinem Vortrag diese Finalrunde und somit auch Wertungsspiele innerhalb des Wettbewerbes. Er gab in seinem Heimatland zahlreiche Konzerte, u.a. mit dem New Zealand Symphony Orchestra, dem Kammerorchester Opus und dem Christchurch Symphony Orchestra sowie Solo- und Kammermusikkonzerte. Als Mitglied des Leonari Trio, bereiste Edward King 2010 Großbritannien und gab Konzerte an Orten wie St-Martin-in-the-Fields, St. James Piccadilly sowie beim Budleigh Salterton Summer Festival und dem Edinburgh Festival Fringe. Er ist Preisträger bei internationalen Wettbewerben, u.a. beim 43. NZ Nationale Concerto Competition (1. Preis), beim 19. Gisborne International Music Competition (3. Preis), beim Johann Andreas Stein-Wettbewerb (1. Preis) und beim Internationalen Lutosławski-Wettbewerb in Warschau (3. Preis). Edward King belegte Meisterkurse bei Franz Helmerson, Uzi Wiezel, Philippe Muller, Gautier Capuçon, und Ralph Kirshbaum. Derzeit studiert er bei Prof. Julius Berger am Leopold-Mozart-Zentrum in Augsburg.
Auch er zeigte eine sehr differenzierte Gestaltung in den drei Sätzen. Leider wurde seine sehr feinfühlige Interpretation des 2. Satzes vom Orchesterklang etwas zugedeckt. Im 3. Satz bewies er ebenfalls große Virtuosität und Leidenschaft.
Es waren drei Finalisten und drei verschiedene, aber auch überzeugende Interpretationen des Cellokonzertes. Sie standen am Ende eines außerordentlich anspruchsvollen und hochklassigen Wettbewerbes. Einigkeit herrschte unter den Juroren, Prof. Josef Schwab (Deutschland – Vorsitz), Prof. Claudio Bohórquez (Deutschland/Peru/Uruguay), Prof. Danjulo Ishizaka (Japan), Prof. Zdzisław Łapiński (Polen), Prof. Jelena Očić (Kroatien), Prof. Csaba Onczay (Ungarn), Prof. Jeffrey Solow (USA) und Prof. Torleif Thedéen (Schweden) unter der Präsidentschaft von Prof. Julius Berger, dass der Wettbewerb auf höchstem internationalen Niveau stattfand und mit eben diesen Maßstäben auch die Preisvergabe erfolgte:
1. Preis: Bruno Delepelaire (Frankreich)
3. Preis: Sol Daniel Kim (Österreich)
3. Preis: Edward King (Neuseeland)