Die russische Pianistin Olga Scheps ist eine sehr virtuose Interpretin, die Intensität mit Poesie zu verbinden weiß. Das erreicht sie mit einem erstaunlichen Reichtum an dynamischen Nuancen und einer wunderbaren Farbpalette. Dabei ist ihr Spiel immer sehr klar artikuliert und transparent. Was ihren Interpretationen noch fehlt, ist die geistige Tiefe, etwa um in Schuberts Wanderer-Fantasie das Kraftvolle mit dem Verinnerlichten logisch und damit natürlich zu verbinden, um auch Schuberts Unruhe und das Untergründige der Musik zum Ausdruck zu bringen.
Dort, wo vor allem Zartheit angesagt ist, kreiert Scheps Ruhezonen, die die Musik sehr sinnlich werden lassen. Das Chopin-Nocturne, die Vocalise, das Brahms-Intermezzo und der Liebestraum gelingen ihr wunderbar, weil sie es versteht, Poesie nicht mit Gefühlsduselei gleichzusetzen.
Olga Scheps’s recital is mostly spirited and appealing, alone Schubert’s Wanderer Fantasy lacks depth, since the pianist does not really achieve a natural fusion of Schubert’s feelings. The recording has a pleasing, natural sound.