Blutrot ist der Bühnenboden, die ganze Oper hin durch, in einer Spalte wird Jochanaan gefangen gehalten, und wenn er, die Arme in Seilen hängend, herausgeholt wird aus seinem Verlies, wird ein Käfig über ihn errichtet, Salome beobachtet ihn darin wie einen Affen… Starke Bilder sind das, und starke Bilder gibt es während dieser ganzen ‘Salome’, in der sich die Prinzessin in weißem Kleid wie ein Unschuldslamm zwischen einem Heer von Soldaten bewegt.
Erika Sunnegardh ist diese Salome, und sie ist eine großartige Darstellerin, weil sie die Naivität und die Neugier ideal verbinden kann. Entsprechend unsensuell, dafür umso kindlich-naïver wird ihr Schleiertanz. Ihre silberreine Stimme passt ebenfalls gut. Sunnegardh hat eine sichere Höhe, und eine etwas magere Tiefe wird durch eine gute Mikrophonierung ausgeglichen.
Mark S. Doss ist ein stimmgewaltiger, wirklich beeindruckender Jochanaan, der auch bei maximaler Stimmgebung nicht schreit und zu wirklicher Kantabilität und differenzierten Gefühlsausdruck fähig ist. Mark Milhofer ist ein exzellenter Narraboth, Robert Brubaker ein rundherum zufriedenstellender, so richtig schön neurotischer Herodes. Auch Dalia Schaechter meistert die Rolle der Herodias gut.
Dirigent Nicola Luisotti versucht, das Orchester nicht allzu sehr auftrumpfen zu lassen, gewinnt der Partitur aber mit Transparenz viele Farben ab: eine überzeugende Leistung!
This production of Richard Strauss’ Salome from Bologna’s Teatro Comunale impresses with a strong imagery. Soprano Erika Sunnegardh is perfect in showing Salome’s capricious, childish and naïve curiosity, both vocally and theatrically. The casting of all the other important roles is satisfying, as is the orchestral playing.