Und noch einer der Geächteten, die sich zwar vor den Nazis ins Exil retten konnten, deren durch die Barbarei zerbrochene Karriere aber nie wieder ihrem Talent entsprechend weitergeführt werden konnte. Eric Zeisl wurde 1905 im antisemitischen Brutkasten Wien geboren. Er war der Sohn eines jüdischen Kaffeehausbesitzers. Mit 14 Jahren begann er gegen den Widerstand seiner Eltern am Wiener Konservatorium zu studieren, zwei Jahre später wurden drei seiner Lieder bereits veröffentlicht. Der ‘Anschluss’ Österreichs 1938 bereitete der Karriere des Komponisten ein jähes Ende. Über Paris floh er in die USA, wo er 1959 starb. In Hollywood schrieb er Filmmusik und komponierte in diversen Gattungen der Klassik. Der Komponist, dessen Tochter den Sohn Arnold Schönbergs heiratete (neben dieser familiären Bindung gab es aber keine musikalische Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Musikern), wird auf dieser CD mit drei symphonischen Werken vorgestellt.
Die ‘Little Symphony After Pictures of Roswitha Bitterlich’ entstand nach Zeisls Besuch der Ausstellung von Kunstwerken der 14-jährigen Tirolerin Roswitha Bitterlich. Ihre singulären Visionen beeindruckten Zeisl so sehr, dass er unmittelbar nach dem Besuch seine Eindrücke in Form seiner einzigen Symphonie festhielt. Er schrieb später: « The paintings, that is rather the ideas behind the paintings, provided such a stimulus that immediately after coming home from the exhibition I started out to set these ideas in music and completed the work … in 4 days. »
Die Symphonie hat die Satzbezeichnungen: ‘Der Wahnsinnige’, ‘Arme Seelen’, ‘Der Leichenschmaus’ und ‘Die Vertreibung der Heiligen’. Auf dem Cover der CD ist Bitterlichs Bild ‘Der Wahnsinnige’ zu sehen. Die deliziös schräge Musik wird vom UCLA Philharmonia und insbesondere seinen Solisten hinreissend gespielt.
Brillant und stimmungsvoll sind auch die ‘Six Sketches for Chamber Orchestra’. Es ist dies eine sehr charakteristische Suite um die Themen ‘Allerseelen’, ‘Regentage’, ‘Fallende Blätter’ und ‘Wintereinbruch’ mit einer stimmungsvollen Musik.
Das ‘Concerto grosso für Cello und Orchester’ ist Zeisls letztes groß angelegtes Orchesterwerk. Er widmete die Komposition dem Cellisten Gregor Piatigorsky und hat es selbst nie in einer Aufführung gehört.Diese Musik ist sehr verschieden von den beiden anderen Kompositionen, und es ist unmöglich, eine Verwandtschaft zwischen den drei Stücken herzustellen. Das Konzert ist abstrakter und gibt dem Solocello eine prominente Stellung. Antonio Lysy spielt es sehr engagiert und lyrisch.
Das Klangbild der Aufnahmen ist sehr direkt, korrekt ausbalanciert und recht räumlich.
Eric Zeisl, one of those composers who had to leave Nazi-Austria and were able to settle in the United States, never got the recognition he deserves. This is the first CD reserved exclusively to his compositions. It presents three very different orchestral works, each one strong in its own way, ravishingly played by the UCLA Philharmonia.