Johann Wilhelm Wilms: Klavierkonzerte Vol. 1 (Konzerte E-Dur op. 3, C-Dur op. 12, D-Dur op. 26); Ronald Brautigam, Fortepiano, Kölner Akademie, Michael Alexander Willens; 1 SACD BIS 2504; Aufnahmen 04+05.2021, Veröffentlichung 06.2022 (82'28) - Rezension von Remy Franck
Der 1772 in der Nähe von Köln geborene Johann Wilhelm Wilms kam in Mozarts Todesjahr, 1791, nach Amsterdam, wo er sich als Klaviervirtuose und als Komponist einen Namen machte. Heute steht der Zeitgenosse von Beethoven immer noch im Schatten seiner großen Kollegen, obwohl sich etliche Orchester und Dirigenten um sein Werk bemüht haben.
Michael A. Willens hat mit seiner Kölner Akademie schon einmal eine ganze Wilms-SACD für Ars Produktion aufgenommen. Jetzt tut sich das Ensemble mit Ronald Brautigam zusammen, um für BIS alle Konzerte des Komponisten aufzunehmen. Es sind deren sieben bekannt. Ronald Brautigam hat davon eine eigene Edition erarbeitet.
Irgendwo zwischen Haydn und Beethoven sind diese Werke anzusiedeln. Willens lässt sein Orchester in den schnellen Sätzen mit viel Musizierlust und Leichtigkeit spielen, erlesen fein in den langsamen Teilen. Auch um Farben bemüht sich Willens sehr, und so wird die Musik sehr lebendig und gefällig, auch ohne besonders schnelle Tempi. Das ist ein Merkmal dieser drei Interpretationen. Es geht Brautigam und Willens gewiss mehr um Charme und Anmut als um effektvolle Kraft und vordergründige Brillanz. Dabei lässt sich der stilistische Wandel von dem Konzert op. 3 über das Opus 12 bis zum Opus 26 durchaus nachvollziehen. Auch in Brautigams schwungvoll-tänzerischer Eleganz kann sich die Musik wunderbar inspiriert und sehr natürlich entfalten.
Born near Cologne in 1772, Johann Wilhelm Wilms came to Amsterdam in 1791, the year of Mozart’s death, where he made a name for himself as a piano virtuoso and as a composer. Today, this contemporary of Beethoven is still overshadowed by his great colleagues, although quite a few orchestras and conductors have played his music.
Michael A. Willens has already recorded an entire Wilms SACD for Ars Produktion with his Kölner Akademie. Now the ensemble teams up with Ronald Brautigam to record all of the composer’s concertos for BIS. There are seven of them known. Ronald Brautigam has prepared his own edition of them.
These works are located somewhere between Haydn and Beethoven. Willens lets his orchestra play the fast movements with much musicality and lightness, exquisitely fine in the slow parts. Willens also cares for color, making the music very lively and pleasing, even without particularly fast tempos. That is a characteristic of these three interpretations. Brautigam and Willens are certainly more concerned with charm and grace than with effective power and superficial brilliance. At the same time, the stylistic change from the Concerto op. 3 to op. 12 and op. 26 can certainly be traced. Also in Brautigam’s swinging, dance-like elegance, the music can unfold wonderfully inspired and very naturally.