Schubert 200 -The String Quartets Project, 1; Franz Schubert: Streichquartette D 18, D 87 + Quartettsatz D 703; Thomas Kotcheff: Unbegun; Alinde Quartett (Eugenia Ottaviano, Violine, Guglielmo Dandolo Marchesi, Violine, Erin Kirby, Viola, Moritz Benjamin Kolb, Violoncello); 1 CD Hänssler Classic HC 19071; Aufnahme 11/2019, Veröffentlichung 24/07/2020 (62'13) - Rezension von Remy Franck
Das 2010 gegründete italienisch-amerikanisch-deutsche Alinde Quartett bezieht seinen Namen vom gleichnamigen Lied Alinde von Franz Schubert (D 904). Die vier Musiker starten nun die Gesamtaufnehme der Schubert-Quartette, die im Jahr 2028, dem Jahr des 200. Todestages von Schubert, beendet sein wird. Die 15 Streichquartette bilden den Kern von Schuberts Kammermusik und umfassen sein ganzes Ausdrucksspektrum.
Die erste CD fängt an mit dem Streichquartett Nr. 10 in Es-Dur (D 87) aus dem Jahre 1813, das in einer ebenso sensiblen wie vitalen Interpretation zu hören ist.
Es folgt eine herausragende Interpretation voller Geschlossenheit und Expressivität des bekannten C-Moll-Quartettsatzes von Franz Schubert. Hier kommt die ganze Sensibilität der vier Musiker zur Geltung. Sie haben ein echtes Gespür für die Klangwelt dieses Torsos, schaffen eine drängende Innenspannung und stellen das Innovative dieser Musik mit großer Klarheit in den Vordergrund.
Mit Schuberts erstem Streichquartett D 18 endet die CD. Das Quartett entstand 1810 oder 1811, als Schubert 13 Jahre alt war. Keinen Zweifel lassen die Alinde-Musiker daran, dass diese Komposition schon etwas ganz Besonderes ist, so experimentell das Werk auch sein mag. Den Alindes geht es weniger um die Form als um die Ausdrucksgestaltung, um somit die Farben und die bunte Vielfalt der Musik in einen kommunikativen Fluss zu bringen. Und das ist ihn wunderbar gelungen.
Das Schubert Projekt des Alinde Quartetts soll jeweils eine neues Werk enthalten. Auf der ersten CD ist es ‘unbegun’ von Thomas Kotcheff.
« Wie alle bevorstehenden Auftragswerke dieses Projekts ist dieses Stück durch Schuberts Lied – und gleichzeitig die Namensgeberin des Quartetts – Alinde inspiriert », teilt das Quartett mit. « Das Lied stellt einen Mann auf der Suche nach seiner Liebhaberin dar, welche er in ständig zunehmender Unruhe erwartet. Wird sie kommen? Er ruft nach ihr, immer und immer wieder, Alinde, Alinde – aber wird sie kommen? Der junge in Los Angeles lebende Komponist Thomas Kotcheff deutet Schuberts Text in diesem ekstatischen Satz für die heutige Zeit um. » Herauskam eine wie flüssiges Magma sich vorwärtsschlängelnde Musik, energetisch, streckenweise wild und grell, ehe das Magma am Schluss in Kälte erstarrt.
Founded in 2010, the Italian-American-German Alinde Quartet, takes its name from the song Alinde by Franz Schubert (D 904). The four musicians are now starting the complete recording of the Schubert Quartets, which will be completed in 2028, the year of the 200th anniversary of Schubert’s death.
The first CD begins with the String Quartet No. 10 in E flat major (D 87) from 1813, which can be heard in an interpretation that is as sensitive as it is vital.
This is followed by an outstanding interpretation full of unity and expressiveness of the well-known C minor Quartettsatz. The four musicians have a real feeling for the sound world of this torso, they create a great inner tension and show the innovative nature of this music with great clarity.
The CD ends with Schubert’s first string quartet D 18. The quartet was composed in 1810 or 1811, when Schubert was 13 years old. The Alinde musicians leave no doubt that this composition is already something very special, however experimental the work may be. The Alindes are less concerned with form than with expressiveness, in order to bring the colourful variety of the music into a communicative flow.
The Schubert project of the Alinde Quartet is to include one new work on each CD. On the first CD it is ‘unbegun’. « Like all the forthcoming commissioned works for this project, this piece is inspired by Schubert’s Lied – and at the same time the quartet’s namesake – Alinde, » the quartet announces. « The song depicts a man in search of his lover, whom he awaits in ever-increasing agitation. Will she come? He calls for her, over and over again, Alinde, Alinde – but will she come? In this ecstatic sentence, the young Los Angeles based composer Thomas Kotcheff reinterprets Schubert’s text for today. » The result is a music that meanders forward like liquid magma, energetic, wild and bright in places, until the magma freezes in cold at the end.