Die Kopplung der beiden jeweils singulären Quartette von Debussy und Ravel ist im Katalog der Aufnahmen Legion. Während einige Labels es dabei belassen, ergänzen andere mehr oder weniger passend ein anderes Werk. Das ist in diesem Fall das ebenfalls singuläre Quartett von Germaine Tailleferre. Dieses Werk mit den Spuren des Neoklassizismus wie bei Ravel und des fortschrittlichen Denkens der zwanziger Jahre des vorherigen Jahrhunderts passt sehr gut auch zwischen diese beiden herausragenden Werke.
Das dreisätzige Quartett von Tailleferre ist in der Art einer Sonate geschrieben und kombiniert Unerwartetes mit Passagen, die mit beiden Beinen auf dem Boden stehen. Mit zehn Minuten Spielzeit ist es prägnant fokussiert.
Das Stenhammar Quartet hat sich in Skandinavien eine herausragende Rolle erspielt, die es auch darüber hinaus bekannt gemacht hat. Auch hier gelingt ihnen eine genauso sensible und farbenreiche wie auch technisch subtile Darbietung. Ihre fundamentalen Qualitäten als Ensemble zeigen, dass sie mit anderen Besetzungen locker mithalten können, vor allem zeichnen sie sich durch sehr elegante Bogenführung aus, bei der Spielgeräusche vermieden werden. Dabei gewähren sie der Hörerschaft wohlformulierte Interpretationen, die mit gepflegter Gestaltung überzeugen, ohne die zugespitzten Ausformulierungen anderer Quartette nötig zu haben.