Einen Reisebrief von Wolfgang Amadé Mozart an seine Frau Constanze aus dem Jahr 1789 hat die Stiftung Mozarteum für die Sammlung der Bibliotheca Mozartiana erworben. Auf den wenigen Reisen, die Mozart in seinen Wiener Jahren ab 1781 unternahm, habe ihn fast immer seine Ehefrau begleitet. Daher gebe es nur aus der Zeit zwischen 1789 und 1791 Briefdokumente für diese ausgesprochene Liebesheirat, teilt die Stiftung mit.
Der Brief ist mit Charfreÿtage 1789 datiert und stammt von der Reise nach Dresden, Leipzig und Berlin. Auf dieser Reise schrieb Mozart mindestens zweimal pro Woche an seine in Wien zurückgebliebene Frau, berichtete ihr von Begegnungen und musikalischen Auftritten. Besonders herzlich wirken seine Liebesbeweise, seine Eifersüchteleien und seine Sorge um ihre Gesundheit. Seinen Brief aus Prag eröffnet Mozart mit einem zärtlichen ‘Liebstes, bestes Weibchen!’ und erzählt über das Wiedersehen mit Freunden, einen ‘fast’ sicheren Vertrag für eine neue Oper für Prag (aus der aber letztlich nichts wurde) und von Gerüchten, dass der Preußenkönig seine Ankunft erwarte. Auch lässt Mozart seine Constanze wissen, wie sehr er sich nach einer Nachricht von ihr sehne und dass er hoffe an seiner nächsten Station, in Dresden, einen entsprechenden Brief vorzufinden. Mit ‘küsse tausendmahl unsern Karl, und ich bin dich vom ganzen Herzen küssend’ endet die Botschaft an seine Ehefrau und den vierjährigen Sohn Carl Thomas.
Der Brief vom 10. April 1789 wurde zuletzt Anfang der 1990er-Jahre versteigert. Es ist der erste Reisebrief Mozarts an Constanze, den die Stiftung Mozarteum erwerben konnte.
Die Neuerwerbung wird von Ulrich Leisinger und Andreas Fladvad-Geier, den Wissenschaftlichen und Künstlerischen Bereichsleitern der Stiftung Mozarteum, in diesem Video näher vorgestellt: