Gioacchino Rossinis Stabat Mater hat eine lange und bewegte Geschichte, die sogar einen Rechtsstreit beinhaltet. Eine erste Fassung, die nur teilweise von Rossini selbst stammte, wurde von einem Verleger ohne die Erlaubnis der Autoren veröffentlicht, woraufhin Rossini mit einer vollständig von ihm selbst überarbeiteten Fassung antwortete, die von seinem Stammverlag veröffentlicht wurde. Es ist diese überarbeitete Fassung, die wir hier hören.
Musikalisch gesehen ist es ein ungewöhnliches Werk, in dem besinnliche Passagen mit recht opernhaften, dramatischen Teilen abwechseln. Gustavo Gimeno hat diese Wechsel in einer stimmungsvollen Interpretation zu einem Ganzen verarbeitet. Gimenos differenzierte Sichtweise des Werks lässt dem Chor Raum für großartige, opernhafte Gesten. Der exzellente Wiener Singverein zeit sich von seiner besten Seite. Gimeno kann den Chor so suggestiv leiten, dass Rossinis durchaus weltliche geistliche Musik sehr wirkungsvoll erklingt. Das Ohr erfreut sich an diesem edlen, schönen Gesang ebenso wie an dem hervorragend ausbalancierten nuancenreichen Orchesterspiel.
Daneben gibt es ein extrovertiert singendes Solistenquartett, in dem Carlo Lepore in den Soloarien wie auch im Ensemble gefällt, Barbera die Tenorpartie akzeptabel singt und die Damen Agresta und Barcellona leider nicht annähernd an das Duo Organasova und Bartoli der Chung-Aufnahme herankommen.
Gioacchino Rossini’s Stabat Mater has a long and troubled history, which even includes a legal dispute. A first version, only partially by Rossini himself, was published by a publisher without the authors’ permission, to which Rossini responded with a version completely revised by himself and published by his parent publisher. It is this revised version that we hear here.
Musically, it is an unusual work in which contemplative passages alternate with quite operatic, dramatic sections. Gustavo Gimeno has worked these alternations into an atmospheric interpretation. Gimeno’s nuanced view of the work leaves room for the choir to make grand operatic gestures. The excellent Wiener Singverein time itself from its best side. Gimeno is able to lead the choir so suggestively that Rossini’s thoroughly secular sacred music resounds very effectively. The ear delights in this noble, beautiful singing as well as in the excellently balanced orchestral playing, rich in nuances.
In addition, there is an extrovertly singing quartet of soloists in which Carlo Lepore is pleasing in the solo arias as well as in the ensemble, Barbera sings the tenor part acceptably and the ladies Agresta and Barcellona unfortunately do not come close to the duo Organasova and Bartoli of the Chung recording.