Nach seiner Harmonia-Mundi-Aufnahme mit dem Concentus musicus, dem Arnold Schoenberg Chor und den Solisten Genia Kühmeier, Werner Güra sowie Chistian Gerhaher schien es fast unmöglich, dass Nikolaus Harnoncourt mit diesem Wiener Ensemble bei den Salzburger Festspielen etwas Vergleichbares gelingen würde, und doch ist das Resultat nicht weniger erbaulich.
Auch diese ‘Jahreszeiten’ sind peinlich genau einstudiert, auf subtilste Weise durchgearbeitet, oft verhalten, ‘mezza voce’, mit einer phänomenalen Transparenz, einer klanglichen Balance, wie sie ausgeglichener und perfekter nicht sein könnte, mit Färbungen, Schattierungen und dynamischen Veränderungen, Steigerungen und Decrescendi, deren Grad und Verlauf hundertprozentig ausgerechnet scheinen. Und dabei lebt die Musik sehr rhetorisch, sehr visuell sogar, mit viel Kraft und Frische, und macht Feinheiten hörbar, die sonst untergehen.
Das ist, zweieinhalb Stunden lang, spannendes Musizieren, das Haydns ‘Jahreszeiten’ in Größe erstehen lässt. Mit Ernst, Pathos, theatralischer Geste und Ehrfurcht. Humorvolle Effekte sind vorhanden, aber sie sind genau so ‘produziert’ wie alles andere in dieser grandiosen Haydn-Inszenierung, deren Konzept in einem Dokumentarfilm auf dieser Blu-ray gut erklärt wird.
This is an especially fine and neat version of Joseph Haydn’s Seasons, perfectly balanced, with fine singing and playing. Harnoncourt demonstrates how efficient, full of tension and delicacy a more controlled performance of this masterwork can be.