Johannes Brahms: Intermezzi aus 4 Klavierstücke, op. 119 + 7 Fantasien, Op. 116 + 8 Klavierstücke, Op. 76 + 3 Intermezzi, op. 117 + 8 Klavierstücke, Op. 76 + 6 Klavierstücke, Op. 118; Christophe Sirodeau, Klavier; 1 CD Melism MLSCD022; Aufnahme 03/2019, Veröffentlichung 31/07/2020 (62') - Rezension von Remy Franck
Christophe Sirodeau legt mit der Einspielung von vor allem späten Klavierwerken von Johannes Brahms eine rundum beglückende CD vor. Aus den oben aufgezählten Werken spielt er immer nur die Intermezzi, so dass ein Programm mit vierzehn Nummern herauskam.
Mit einer souveränen Technik und einer gestalterischen Intelligenz, die eine lange Beschäftigung mit der Materie verrät, stellt sich Siroderau so in den Dienst der Werke, dass man alle technischen Voraussetzungen einfach vergisst und nur noch der völlig in sich gekehrten Musik nachspürt. Sirodeau versteht es, die musikalischen Phrasen zu gliedern und atmen zu lassen. Sein feiner Anschlag und subtiler Pedalgebrauch bringen die Töne wundervoll singend zum Klingen und schaffen einen außergewöhnlichen Reichtum an Klangfarben.
Der Pianist schafft so eine wunderbare Spätherbst-Atmosphäre, schwankend zwischen leiser Trauer und Resignation, die den einzigartigen Kompositionen von Brahms ihre emotionale, verinnerlichte Intensität geben. Hin und wieder gibt es wie sich aufbäumende Gesten, andererseits auch liebliche Zärtlichkeit, so dass die ganze CD zum ungemein stimmungsvoll Parcours wird, den jeder Zuhörer, wenn er sich ihm hingibt, bereichernd erleben wird.
With mainly late piano works by Johannes Brahms Christophe Sirodeau presents an all-round delightful CD. From the works listed above, he always plays only the intermezzi, so that a programme of fourteen numbers was released.
With a sovereign technique and a creative intelligence that betrays a long preoccupation with the subject matter, Siroderau places himself at the service of the works in such a way that one simply forgets all technical requirements and only follows the completely introverted music. Sirodeau knows how to structure the musical phrases and let them breathe. His fine touch and subtle use of the pedal make the music wonderfully lyrical and create an extraordinary richness of timbre.
The pianist thus evokes a magnificent late autumn atmosphere, oscillating between melancholy and resignation, which gives Brahms’ unique compositions their emotional, introverted intensity. Every now and then there are like rebellious gestures, on the other hand there is also sweet tenderness, so that the whole CD becomes immensely atmospheric, and every listener will experience it as enriching.