Kennt man die Handlung und was Hugo von Hofmannsthal eigentlich genau mit seinem Libretto zu ‘Die Frau ohne Schatten’ mitteilen wollte, fällt es schwer, in Jonathan Kents Inszenierung die Poesie und das musikalische Raffinement der Strauss/Hofmannsthal-Oper nachzuvollziehen.
Gewiss ist es nicht einfach, auf einer Bühne die Welt von Geistern mit jener der Menschen zu vereinbaren, doch Kent macht sich die Sache etwas zu einfach. Bei ihm wird die Geisterwelt durch eine etwas zu simplistische Idee vom kaiserlichen China dargestellt, mit einem gewaltigen roten und zugenagelten Tor sowie klischeehaftem jedoch gepflegten Kostümen. Die Menschenwelt wird als ein schmutziges Chaos dargestellt, mit Abfalleimern und riesigen Waschmaschinen, um den dümmsten von uns daran zu erinnern, dass Barak eigentlich von Beruf Färber ist. Diese Menschenwelt ist total depressiv und ohne jede Spur von Schönheit. Damit wurde aber auch die Poesie der Oper eliminiert.
Sängerisch ist die russische Besetzung für eine so schwierig zu singende ‘deutsche’ Oper nicht auf der Höhe. Edem Umerov (Barak), Olga Savova (Krankenschwester) und Avgust Amonov (Kaiser) erreichen immer wieder ihre Grenzen. Olga Sergeeva, Baraks Frau, schreit mehr als sie singt und verfehlt so die Vokalfeinheiten von Strauss (man denkt wehmütig an Renée Fleming). Jedoch muss man zugeben, dass das Orchester des Mariinsky Theaters unter Valery Gergiev mit Kraft und Feinheit überzeugt. Bild und Ton sind hervorragend.
Due to an unsubtle staging and over challenged singers, this video cannot be recommended.