Die deutsche Musikwissenschaftlerin Ulrike Kienzle hat bei Recherchen ein verschollen geglaubtes Streichquartett von Max Bruch entdeckt. Der Komponist war 14 Jahre alt, als er sich damit 1852 um ein Stipendium der Frankfurter Mozart-Stiftung bewarb. Max Bruch hatte schon mit neun Jahren komponiert und spielte auch sehr gut Klavier. Als Elfjähriger trat er mit größeren Kompositionen an die Öffentlichkeit. Der junge Musiker hatte mit dem jetzt entdeckten Quartett Erfolg, denn er wurde ins Förderprogramm der Mozart-Stiftung aufgenommen. Der Stiftungsdirektor bat den Lehrer Hiller ausdrücklich darum, « den neuen Mozart-Zögling zu einem wackeren Musiker und Tondichter heranzubilden ». Bereits 1852 erschien in der Rheinischen Musikzeitung ein Artikel über Max Bruch, in dem man ihn mit Mozart und Mendelssohn verglich. Beschrieben wird er als „ein lieber, offener, munterer, kindlich unbefangener Knabe, der, obwohl er nur in Tönen lebt und webt, nichtsdestoweniger auch für andere Gegenstände Geschick und Befähigung zeigt“.
Kienzles Recherchen förderten auch ein verschollenes Jugendwerk von Josef Rheinberger zutage. Das Kyrie lag in der Handschrift des Komponisten zwischen Briefen und Zeugnissen.