Shostakovichs Lieder auf Verse von Michelangelo hat man in intimistischeren, weicheren und wärmeren Interpretationen gehört, als das bei Dmitri Hvorostovsky der Fall ist, der viel herber singt und dort am meisten beeindruckt, wo Schmerz oder Ärger mitklingen (etwa in dem packend dargestellten Lied ‘Zorn’). In Liebe z.B., dem dritten Lied, ist mir seine Interpretation dann doch zu streng. Diese Einschränkung gilt auch für andere Lieder des Zyklus und vor allem für die Liszt-Lieder, die ein flexibleres, geschmeidigeres Singen verdient hätten.
Dennoch gibt es sehr viel Gutes und regelrecht Packendes hier, und Hvorostovskys Michelangelo-Zyklus ist durchaus eine Bereicherung des Interpretationsspektrums, nicht zuletzt wegen der sehr partizipativen, ausdrucksstarken Begleitung durch Ivari Ilja am Klavier.