Von allen Filmregisseuren, die Musikfilme produzieren, ist Christopher Nupen der sensibelste. Bei ihm wird nicht kurz geschnitten, es geht nicht um Schnelligkeit und Rhythmus, sondern um Substanz. Das zeigt auch dieses Video mit zwei Filmen über den Pianisten Daniil Trifonov: ‘The Magics of Music’ und ‘The Castelfranco Veneto Recital’.
‘Magics of Music’ ist ein umfassendes Porträt des jungen Russen, mit Narration, Interview und Musikbeispielen. Auch älteres Bildmaterial wird verwendet, so eine Sequenz, in der der achtjährige Trifonov als Schüler der Gnessin Schule in Moskau ein eigenes Stück spielt, ‘Pinocchio’. Auch aus Cleveland, wo Trifonov am ‘Institute of Music’ bei Sergei Babayan studierte, wurde viel Material zusammengetragen, u.a Aufnahmen von der Uraufführung von Trifonovs Klavierkonzert. Unter den Musikbeispielen ist Ravels ‘Une barque sur l’océan’ herauszustreichen, in dem Trifonov seine Arbeit mit Klangfarben erklärt.
Der Zuschauer begegnet in diesem Film einem sehr natürlich und ungezwungen wirkenden jungen Musiker, der ohne Allüren eher bescheiden wirkt und nur die Musik im Sinn hat. Dass es ihm beim Musizieren vor allem um das Emotionale geht, wird aus den Interviews ebenso deutlich wie aus den musikalischen Beispielen und dem Film über sein Konzert im ‘Teatro Accademico’ in Castelfranco (Veneto). Sei es in den Chopin-Werken oder in Rachmaninovs Chopin-Variationen, Trifonov fasziniert mit seiner Sensibilität sowie seinen aus Farben und Dynamik entstehenden Nuancen. Absolut hinreißend ist die ‘Fledermaus’-Ouvertüre, die er selber für Klavier transkribiert hat.