Dvoraks erste Symphonie, ‘Die Glocken von Zlonice’, gehört nicht unbedingt zu den Rennern des Repertoires. Häufig findet man sie als dankbaren Füller in einer Produktion mit den weitaus populäreren letzten Symphonien.
Marcus Bosch und seine Nürnberger Staatsphilharmoniker lösen Dvoraks Opus 3 aus dem Schatten der anderen Symphonien, lassen sie als mündiges, selbständiges Werk gewissermaßen neu aufleben. Dvorak zeigt sich schon in seiner ersten Symphonie als erfindungsreicher Melodiker, ein Kriterium, das vielen Interpreten als einzige Grundlage reicht. Nicht so Marcus Bosch. Der Dirigent lässt die Staatsphilharmonie Nürnberg wohl herzhaft aufspielen, pflegt einen süffigen Sound, der den melodischen Aspekt schillern lässt. Aber Bosch belässt es nicht dabei. Er hat Lust an Dramatik, weiß Steigerungen punktgenau, effekt- und sinnvoll zu platzieren. Sein Dvorak klingt nicht einfach liebreizend. Es ist eine musikantische, kraftvolle und genussreiche Dvorak-Interpretation.
Caring for Dvorak’s melodies, Marcus Bosch underlines at the same time the dramatic aspects of the First Symphony. It’s a colourful, winningly spontaneous recording!
Eine weitere Pizzicato-Rezension gibt es hier.