Das nach der Straße ihres ersten Probenortes in Amsterdam benannte Van Baerle Trio legt bereits den zweiten Teil der Trios von Ludwig van Beethoven vor. Nachdem der Auftakt schon vielversprechend war, legen sie dieses Mal beeindruckend nach. Vielleicht am wenigsten aufregend ist das jetzt nachgeholte zweite Trio aus dem Opus 1. Die drei Musiker bleiben dem Ansatz des angeregten Unterhaltens treu und schaffen für alle drei Beteiligten Frei- und Darstellungsräume. Diese nutzen sie, um gestalterisch klug sowohl ausgefeilt zu agieren und auch technisch überlegen aufzutreten. Wiederum wählen sie eine Darstellung, die die Orientierung der Musik an den vorhergehenden Meistern wie Mozart zeigt.
Dann aber wird es spannend. Den Abschluss bildet ein solitäres Allegretto in Es-Dur, das Beethoven vielleicht für ein Trio im Op. 1 gedacht hatte und dann doch nicht verwendete. Diese Komposition überzeugt mit fließender Linie und feinem Gestus.
Der Schwerpunkt in jedem Sinne ist aber die Triofassung der Zweiten Symphonie, die der Beethoven Schüler Ferdinand Ries schuf und die Beethoven dann mit Verfeinerungen und Präzisierungen komplettierte. Das Thema ist, wie die Umsetzung gelang. Kompositorisch standen natürlich hervorragende Künstler zur Verfügung. Ihnen ist es fabelhaft gelungen, die instrumentale Fokussierung darzustellen. Natürlich sind die farblichen Möglichkeiten bei nur drei Instrumenten, wovon keines ein Bläser ist, gegenüber dem Original begrenzt. Aber von diesem Umstand abgesehen wird dem heutigen Ohr in dieser intensiven und symphonisch klingenden Reduktion das für die Zeitgenossen ungeheuerliche der Zweiten Symphonie, die sich vom klassischen Vorbild absetzt, deutlicher als beim Original.
Das Van Baerle Trio bewältigt diese Aufgabe mit mehr als Bravour. Durch die Begrenzung auf die drei Instrumente werden die Mitwirkenden natürlich über das gewohnte Maß hinaus gefordert. Doch sie gehen diese Herausforderung mit Furor und trotzdem auch Gefühl an und erzielen so ein zwischen den Instrumenten ausgewogenes, geradezu packendes Klangerlebnis. Diese Einspielung bannt den Hörer vom ersten bis zum letzten Ton.
For their second release of Beethoven’s Piano Trios the Van Baerle Trio has chosen the second trio from opus 1 as well as a small Allegretto, which probably was intended to be part of an Opus 1-Trio. The highlight is the trio version of the Second Symphony, which was transcribed by Ferdinand Ries and amended by his teacher Beethoven. This reduction shows even more than the original work how the composer pushed boundaries. The Van Baerle Trio does a brilliant job to illustrate this.