Mit der Sechsten Symphonie von Dmitri Shostakovich beginnt diese CD von BR-Klassik. Das lange Largo der nur dreisätzigen Komposition, die von der Kritik als ‘sonderbarer Rumpf ohne Kopf’ bezeichnet wurde, gestaltet Jansons sehr aufgewühlt-expressiv. Die kurzen Sätze Scherzo und Presto geben dem Dirigenten die Gelegenheit, sein Orchester zu fulminanten Darbietungen auflaufen zu lassen, deren erbarmungslose Motorik den vermeintlichen Humor dieser Musik mit einem Film gleißender Kälte überzieht. Read More →
Auch der weltweit größte Produzent von CDs, Klaus Heymann, hat für sein Label Naxos Erich Wolfgang Korngold entdeckt. Dass gerade das Opus 1 des jungen Komponisten hier eine sehr interessante Auslegung findet, freut uns sehr. Man bedenke nur: Erich Wolfgangs Komposition wurde Ende 1910 gleich in mehreren Erstaufführungen gegeben, und dabei handelt es sich um das Werk eines Dreizehnjährigen! Read More →
Das türkische Klavierduo Arzu & Gamze Kirtil präsentiert auf seiner ersten CD ein sehr abwechslungsreiches Programm. Es beginnt mit einer leider etwas steifen und am Schluss auch harschen Interpretation des Rondos op. 73 von Frédéric Chopin. Auch das ‘Prélude à la Nuit’ von Ravels Erstfassung der ‘Rapsodie Espagnole’ ist etwas trocken und uninspiriert, während die ‘Malaguena’ seltsam zerfasert klingt. Read More →
GUTE PLEYEL-INTERPRETATIONEN
Ignaz Pleyel – Verleger, Klavierbauer und Musiker – war zu Lebzeiten vom Publikum wie von Kollegen hoch geschätzt. Auch Mozart hegte für seine Musik eine große Zuneigung. Seine zwölf Preußischen Quartette sind dem Amateurcellisten Friedrich Wilhelm II. gewidmet – daher ihr Titel. Die Stücke sind nicht besonders virtuos, aber reizvoll in den Klangfarben. Read More →
Es ist wegen einer Aufnahme wie dieser, warum wir Rezensenten uns immer und immer wieder neue Aufnahmen anhören. Wie schon in seinen beiden Shostakovich-Einspielungen für Deutsche Grammphon (mit dem ‘Russian Philharmonic Orchestra’) erweist sich Thomas Sanderling als begnadeter Shostakovich-Interpret, der es versteht, in die seelischen Abgründe dieser Musik einzutauchen. Sanderling ist ein Dirigent, der ohne Effekte auskommt und es nicht nötig hat, durch spektakuläre Klanginszenierungen aufzufallen. Vielmehr ist er ein Meister der leisen Töne. Und diese lässt er mit einer Intensität erklingen, dass man eine Gänsehaut bekommt. Read More →
ORATORIUM VON JOHN ADAMS
Deutsche Grammophon präsentiert die Welt-Ersteinspielung des beeindruckenden Oratoriums ‘The Gospel According to the Other Mary’ von John Adams mit dem ‘Los Angeles Philharmonic Orchestra’ und der ‘Master Chorale’ sowie einem hervorragenden Solistenensemble mit Kelley O’Connor, Tamara Mumford und Russell Thomas, unter der Leitung von Gustavo Dudamel. Diese Passion, die die Leidensgeschichte Jesu aus der Sicht von Maria, Martha und Lazarus erzählt, ist musikalisch spürbar von Johann Sebastian Bach inspiriert. Read More →
Gottfried August Homilius: Warum toben die Heiden; Handel’s Company Choir, Handel’s Company, Rainer Johannes Homburg; 1 CD Carus 83.267; 7/13 (71’10) – Rezension von Guy Engels
Während die Musikwelt den 300. Geburtstag von Carl Philipp Emmanuel Bach groß feiert, verschweigt sie fast verschämt das gleiche Jubiläum eines anderen Meisters, der zu Lebzeiten als einer der bedeutendsten Komponisten verehrt wurde: Gottfried August Homilius. Read More →
In Chopins Klavierkonzerten Kraft mit Poesie zu verbinden, gelingt nicht jedem Interpreten, aber die aus Argentinien stammende Pianistin Ingrid Fliter kann es. Ihr Spiel ist bar jeden Sentimentalismus’, es ist klangvoll, sehr biegsam, reich an Akzenten und Farben. So erlangen beide Konzerte eine große Ausdruckskraft, nicht zuletzt weil auch Jun Märkl für einen kräftig konturierten, farbfrischen, unmittelbar ansprechenden Orchesterpart sorgt. Read More →
Richard Egarr dirigiert die selten aufgeführte Originalversion der Johannes-Passion aus dem Jahre 1724 und nutzt die Dramatik der Partitur für eine Darstellung von großer Intensität. Seine Tempi sind zügig, was die Musik sehr flüssig werden lässt. Das wichtigste Merkmal seiner Leitung aber ist wohl die Art und Weise, wie es ihm gelingt, sein Ensemble zusammenzuschweißen und dem Werk eine innere Geschlossenheit zu geben. Read More →
Im Werkkatalog von Sergei Tanejev (1856-1913) sind die Kammermusikstücke, sieht man von den Liedern ab, numerisch am stärksten vertreten. Dieses Album präsentiert drei Stücke für Klavier und Streicher. Sie stammen aus der Spätphase von Tanejevs Schaffen und fallen durch ihre architektonische Form sowie ein besonders reichhaltiges, melodisch-rhythmisches Material auf. Zunächst erklingt das leidenschaftliche und virtuose, fast 45 Minuten lange Klavierquintett, danach das E-Dur-Klavierquartett aus dem Jahre 1906, rhythmisch markant in den Ecksätzen, kantabel im zentralen Adagio. Read More →