Diese CD mit Werken des katalanischen Komponisten Xavier Montsalvatge (1912-2002) beginnt mit einer Suite aus dem Ballett ‘Manfred’ von 1945. Wo da der starke Einfluss Stravinskys sein soll, den das Backcover der CD ansagt, weiß ich nicht zu sagen. Wenn schon von Einfluss die Rede sein muss, dann eher von französischer Musik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Gounod, Delibes, Offenbach) vielleicht auch von Tchaikovsky, aber kaum von Stravinsky. Das ändert freilich nichts daran, dass diese sehr klangmalerische Musik überaus attraktiv ist und dem Byronschen Text mit klar zuzuordnender Musik folgt. Read More →
‘His Imaginary World’ – So heißt diese diskret, ja fast unscheinbar aufgemachte CD mit dem Faschingschwank aus Wien op. 26, den Kinderszenen op. 15 und Carnaval op. 9. Doch horcht man einmal in diese Einspielung mit der ukrainischen Pianistin Milana Chernyavska hinein, ist man sofort von der interpretatorischen Qualität fasziniert. Chernyavska findet sofort den Bezug zu Schumanns doppelbödiger Musik, und es gelingt ihr, sowohl das heiter-virtuose, wie auch das dunkel-zerrissene Element hörbar zu machen. Read More →
« Ich kann nicht komponieren, wenn ich nichts zu sagen habe », sagt die seit vielen Jahren in München lebende amerikanische Komponistin Gloria Coates. Entsprechend aussagekräftig ist denn auch tatsächlich ihre Musik. Doch das ist nur das einzige Merkmal ihrer Kompositionen. Sie gehört auch zu den Komponisten, die man an ihrem Klang identifiziert. Sie gehört sogar zu den ganz leicht Identifizierbaren. Read More →
‘Je croyais entendre une vague harmonie enchanter mon sommeil’… ‘une vague harmonie’, eine undeutliche Harmonie glaubte ich zu vernehmen…dieses Undeutliche am Anfang des ersten Stückes aus ‘Gaspard de la nuit’ wurde wohl selten in einer Interpretation so deutlich wie bei Vincent Larderet. Er lässt uns in einen Unterwasserfilm eintauchen, zuerst ist das Bild diffus, dann gewinnen die Bewegungen der Meerjungfrau an Klarheit, sie mischen sich mit denen der Ondins, ‘Chaque flot est un ondin qui nage dans le courant’. Read More →
Die CD mit Mahlers Zweiter Symphonie in einer Bearbeitung von Gilbert Kaplan und Rob Mathes kann nur ein Ziel haben: Werbung zu machen für diese reduzierte Fassung. Doch ist das, was wir hören, eine getreue Wiedergabe dessen, was wir im Saal gehört hätten, oder ist es ein von der Tontechnik aufgeblasenes Klangbild, das möglichst dem nahe kommen soll, das von einem großen Orchester produziert worden wäre? Read More →
Lange Zeit wurden Beethovens Diabelli-Variationen von den Pianisten quasi ignoriert. Erst in den letzten beiden Jahrzehnten finden sich immer mehr Interpreten, die sich mit diesem unterschätzten Werk auseinandersetzen und es auf CD einspielen. Ein Grund, warum die Diabelli-Variationen lange Jahre als minderwertig galten, ist wohl der vermeintlich oberflächliche und virtuose Charakter ohne Tiefgang und künstlerischen Anspruch. Diesem Klischee entspricht Edoardo Torbanellis Einspielung auf dem Conrad Graf-Hammerklavier (1827), die wir hier nur kurz erwähnen, zeigt sie doch sehr deutlich, wie schnell man an diesem Stück vorbeinavigieren kann. Read More →
Man vermeide es, allzu selbstbewusste Grafiker an das Cover einer CD heranzulassen, ansonsten passiert, was mit dieser ersten Einspielung von Bertrand Chamayou für Erato / Warner geschehen ist. Da werden auf der Rückseite die einzelnen Stücke angegeben, aber die Spieldauer wird weggelassen, und die Nummerierung der CD in Weiß auf leichtem Ocker ist kaum zu lesen. Um mir zu helfen, suchte ich im Internet nach und wurde fündig. Absurd… Read More →
‘Goodbye Astor’ oder ‘Der letzte Tango von Mozart’ ist eine Hymne, ja sogar eine regelrechte Liebeserklärung an den Tango. Hier darf man nicht von Cross-over sprechen, denn dafür sind die Arrangements viel zu gekonnt und Spiel viel zu perfekt. Die Tango-Variationen der Werke von Tchaikovsky, Rachmaninov, Rossini, Bach, Vivaldi oder Schumann entpuppen sich als wahre Perlen. Read More →
Alexandre Tansman (1897-1986), Neoklassiker mit manchmal scriabineskem Einschlag, ist ein immer noch zu wenig bekannter Komponist. Und doch war er zu Lebzeiten sehr geschätzt und ein Mann von Welt, der mit Herrschern und Politikern (Mahatma Gandhi, Kaiser Hirohito) ebenso Kontakt hatte wie mit Persönlichkeiten wie Charles Chaplin oder George Gershwin. Tansman kam als Sohn einer jüdischen Familie in Polen zur Welt. Er studierte am Konservatorium in Lodz und an der Universität Warschau. Read More →
Der heute 32-jährige chinesische Geiger, der in seiner Heimat und dann bei Antje Weithaas an der Hochschule für Musik ‘Hanns Eisler’ in Berlin ausgebildet wurde und in der Folge zahlreiche Preise gewann, ist gewiss ein herausragendes Talent. Er beeindruckt nicht nur mit seinen technischen Fähigkeiten, sondern ebenso mit einem warmen, beseelten und stets vollen, lyrischen Ton, der zu großen Emotionen führen kann. Entsprechend romantisch-sensibel spielt er Bruchs Schottische Fantasie, der zudem – nicht zuletzt durch das schwungvolle Orchesterspiel – eine gewisse Grandezza nicht abgeht. Read More →