Nach der Premiere von ‘Le Désert’, 1844 in Paris, schrieb Hector Berlioz, Félicien David sei ein Genie. Das war einer der vielen Geistesblitze des Franzosen, deren Bedeutung von der Geschichte relativiert wurden. Auch jetzt, nach der immerhin schon zweiten Aufnahme des Werks, wird keiner von einem absoluten Geniestreich reden. Aber die Musik ist letzlich doch sehr charakteristisch und verdient, gehört zu werden. Read More →
Diese CD wurde durch eine Crowdfunding-Kampagne finanziert. Sie hat offenbar nicht nur Geld, sondern auch jede Menge Energie gebracht, denn der Eifer, mit dem sich die drei Musiker des ‘Monte Piano Trio’ (Francesco Sica, Violine, Claude Frochaux, Violoncello, Irina Botan, Klavier) in Shostakovichs frühes Klaviertrio Nr. 1 op. 8 stürzen, ist mitreißend, nicht zuletzt weil die drei gewaltige Kontraste schaffen und neben den explosiven Passagen die elegischen Momente des 12 Minuten-Stücks bezaubernd zum Ausdruck bringen. Read More →
‘Echowand’ ist das letzte Wort des letzten der dreizehn hier eingespielten Lieder, und wie eine solche Wand Töne, Klänge, Gesänge widerspiegelt und verändert, bis nur mehr der Kern noch nachhallt, so hat Sebastian Schwab, erst 22 Jahre alt, die Quintessenz der dreizehn von ihm bearbeiteten Lieder von Theodorakis bewahrt, sie in ein neues Gewand gesteckt, fernab aller Tradition, die heute als ‘griechisch’ angesehen wird, mit Bouzouki-Klang oder Sirtaki-Tanz. Read More →
Karl Amadeus Hartmann (1905-1963) hatte kein leichtes Leben. Da er mit den Nazis nichts zu tun haben wollte, ließ er seine Werke zuerst nur noch im Ausland aufführen und zog sich in die ‘innere Emigration’ zurück. Aus dieser Zeit, genauer aus dem Jahre 1939, stammt sein ‘Concerto funèbre’. Der deutsche Violinist Linus Roth und das Württembergische Kammerorchester spielen es mit großer Intensität und kontinuierlich viel Spannung. Roth lässt uns die Tragik der Musik hautnah miterleben, so, dass diese Begräbnismusik wie ein Schock wirkt, weil sich Klage und Anklage vermischen, gebündelt mit unendlich schmerzlicher Verzweiflung, die sich im Allegro di molto zum furiosen Wutausbruch steigert. Read More →
Auf die fein ziseliert, lebendig und frisch musizierte Ouvertüre – eine weniger dominante Piccolo-Flöte wäre noch besser gewesen – folgt die erste Enttäuschung: Rolando Villazon als Belmonte. Sicher, Fritz Wunderlich ist unvergesslich, aber nach ihm hat es noch andere gute Interpreten in dieser Rolle gegeben. Zu viele, als dass man Villazons unkontrollierten Warme-Kartoffel-Gesang ertragen könnte, viele, die nicht nur besser singen als der Mexikaner, sondern die Rolle auch wirklich verstanden haben und den verliebten Edelmann nicht als theatralischen Helden darstellen. Read More →
Immer wieder gerne hört man die Brandenburgischen Konzerte von Johann Sebastian Bach, insbesondere, wenn sie so schön und natürlich gespielt werden wie das heute oft der Fall ist. Seit den Anfängen der historischen Aufführungspraxis hat sich enorm viel auf dem Gebiet der Bach-Interpretation getan, in guten wie auch mangelhaften Interpretationen. Die Pionierzeiten sind aber nun vorbei und die historische Aufführungspraxis hat sich etabliert. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass diese vor fast zwanzig Jahren aufgenommene Produktion schon Erkenntnisse zeigt, die damals noch nicht gängig waren. Read More →
Prokofievs ‘Skythische Suite’ aus dem Diaghilev-Ballett ‘Ala et Lolly’ besteht bei Marin Alsop nicht aus gleißender Kälte, sondern die Musik kommt ohne Pathos eher verspielt, tänzerisch und in ihrer Transparenz recht lichtvoll daher. Read More →
Diese SACD enthält nicht nur ein ganz besonders attraktives Programm, es wird auch mit mitreißender Rhetorik gespielt. Unter Alfredo Bernardinis Leitung bringt das hervorragende norwegische Ensemble ‘Barokkanerne’ das Drama in Telemanns Musik zum Ausdruck und straft alle die Lügen, die Telemann als langweiligen Vielschreiber abtun. Read More →
Ich habe so viele exzellente Einspielungen von Bela Bartoks 2. Violinkonzert in meinen Regalen stehen, dass ich mich mit der quasi hysterischen, überakzentuierten Interpretation von Ted Papavrami überhaupt nicht anfreunden kann. Auch auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen, muss ich sagen, dass ich dieser CD keine einzige Minute musikalischen Genusses abgewinnen kann. Read More →
Gioacchino Rossinis ‘Petite Messe Solennelle’ ist in dieser Neuaufnahme von Brilliant Classics in ihrer Originalfassung von 1863 zu hören. Das Werk ist eine von des Komponisten ‘Alterssünden’, entstanden 34 Jahre nach seiner letzten Oper ‘Guillaume Tell’. Ob diese Komposition in der Originalversion für Stimmen, 2 Klaviere und Harmonium oder besser in der Orchesterfassung von 1866 wirkt, darüber ist viel diskutiert worden. Meines Erachtens haben beide Versionen ihren ganz eigenen Charakter und sind absolut gleichwertig. Read More →