88 x 2, Music for two pianos; Werke von Martinu, Ponce, Zatin, Poulenc, Slonimsky, Korchmar, Debussy, Opel; Anatoly Zatin, Vlada Vassilieva, Klavier; 1 CD Columna Musica 1CM0334; 2015 (60’22) - Rezension von Guy Engels

Eigentlich müssten wir uns bei William Shakespeare für die Leihgabe des Titels entschuldigen, denn diese Einspielung wird nie den Sprung in den Kanon bester Kunst schaffen. Anatoly Zatin und Vlada Vassilieva überfallen uns vor allem mit Getöse auf zwei Klavieren. In ihrem Fall könnte man wahrlich von Hammerklavier sprechen, derart mechanisch rattern sie die Musikstücke herunter. Die Aufnahmetechnik tut mit einem Echo, das den Schweizer Alpen würdig ist, das Ihrige zum lärmenden Geschehen. Read More →

Joseph Haydn: Symphonien Nr. 31 (Hornsignal), 70, 101(Die Uhr); Scottish Chamber Orchestra, Robin Ticciati; 1 SACD Linn CKD500; 01+02/15 (77') – Rezension von Remy Franck

Seiten kommt es vor, dass man von einer Schallplatte das Gefühl absoluter Perfektion hat. Hier ist das zweifellos der Fall. Drei Faktoren wirken in optimaler Weise zusammen: Robin Ticciatis untrügliches Gespür für die Musik, die Reaktion des ‘Scottish Chamber Orchestra’ auf eben diese dirigentische Inspiration und ein Toningenieur, der die Musik in eine wunderbar ausgeglichene Aufnahme gebracht hat. Dies ist ein kleines Wunder musikalischer Ästhetik. Read More →

Franz Schubert: Impromptu D 899; Franz Liszt: Années de Pèlerinage I; Liszt/Schubert: Wandererfantaisie; Teo Gheorghiu, Klavier, Musikkollegium Wintherthur, Douglas Boyd; 1 CD Sony Classical 88875010832; 09/14 (60’45) - Rezension von Guy Engels

Teo Gheorghiu greift das romantische Topos des Wanderers auf und sein Label packt es in den kommerziell griffigeren Titel ‘Excursions’. Mehr Zugeständnisse an den Zeitgeist lässt der kanadisch-schweizerische Pianist mit rumänischen Wurzeln nicht zu. Obwohl erst 23 Jahre jung, ist Gheorghiu schon der musikalischen Pubertät entwachsen. Kein Stürmen und Drängen, kein rastloses Wandern ist in seinen Interpretationen zu verspüren. Read More →

This is my Verdi; Arien aus Nabucco, Macbeth, Il Trovatore, Aida; Amarilli Nizza, Janacek Philharmonic Orchestra, Gianluca Martinenghi; 1 CD Dynamic CDS 7721; 5/214 (75'45) – Rezension von Remy Franck

Die aus Mailand stammende Sopranistin Amarilli Nizza ist seit über zwanzig Jahren im Geschäft und stellt sich nun mit einer ersten Verdi-Platte vor. Sie bestätigt darauf den Eindruck, den wir in diversen Opern-Videos von ihr gewonnen hatten: Sie hat eine strahlende und überaus kraftvolle Stimme, die dank einer exzellenten Technik auch zu feinsten Pianissimi fähig ist. Im oberen Bereich und unter Druck kommt es zu einem stärkeren Vibrato, und einige Höhen klingen scharf. Ihr Verdi-Recital ist daher, auf Ganze gesehen, etwas unausgeglichen und leidet, trotz guter Darstellungsmittel, unter einem Mangel an persönlicher Verkörperungskraft. Read More →

Krzysztof Penderecki: Magnificat, Kadisz; Wojtek Gierlach, Bass, Olga Pasichnyk, Sopran, Alberto Mizrahi, Tenor, Male Vocal Ensemble, Warsaw Boys‘ Choir, Warsaw Philharmonic Choir, Warsaw Male Choir, Warsaw Philharmonic Orchestra, Antoni Wit; 1 CD Naxos 8.572697; 10/10 65’12) -Rezension von Alain Steffen

Mit Pendereckis ‘Magnificat’ und ‘Kadizh’ (Kaddish) setzen Antoni Wit und das ‘Warsaw Philharmonic Orchestra’ ihre erstklassige Gesamteinspielung von Pendereckis Werk auf höchstem Niveau fort. Wit ist kein Dirigent, der sich selbst in den Vordergrund spielt. Vielmehr ist er ein ernsthafter Sachverwalter der Musik, dem es auf Tiefe und nicht auf plakative Effekte aufkommt. Read More →

Dmitri Shostakovich: Symphonie Nr. 10; Passacaglia aus Lady Macbeth von Mzensk; Boston Symphony Orchestra, Andris Nelsons; 1 CD Deutsche Grammophon; Live 2014 (64'52) – Rezension von Remy Franck

Verhaltener Gefühlsausdruck und das Reflektive sind die Hauptmerkmale von Andris Nelsons Interpretation der 10. Symphonie, neben dem absolut grandiosen Spiel des ‘Boston Symphony Orchestra’, das allein für sich schon begeistert. Bei diesem Suchen nach tiefem, verinnerlichten Gefühl kommt aber so manches nicht zum Ausdruck, was man sonst mit diesem Werk verbindet, vor allem die Unerbittlichkeit der Musik, die Nelsons zu entpolitisieren scheint. Read More →

Richard Strauss: Don Juan, op. 20, Symphonie f-Moll, op. 12; Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Sebastian Weigle; 1 CD Oehms Classics OC 890; Live 204/15 (62'07) – Rezension von Remy Franck

Dynamisch, spannungsvoll und fein differenziert: Weigles ‘Don Juan’ hat alles, was man interpretatorisch braucht, um das Stück wirkungsvoll werden zu lassen. Weniger gefällt mir das spieltechnische Niveau des nicht immer sauber artikulierenden Orchesters, das sich freilich in der etwas ‘gedrückten’ Aufnahme nicht wirklich entfalten kann. Read More →

Sergei Rachmaninov: Klavierkonzert Nr. 2, Moments musicaux op. 16; Alexander Krichel, Klavier, Dresdner Philharmonie, Michael Sanderling; 1 CD Sony Classical 88875122772; 2015 (68') – Rezension von Remy Franck

Bedächtig und sehr kantabel beginnen Alexander Krichel und Michael Sanderling Rachmaninovs Zweites Klavierkonzert. So sichern sie sich Steigerungspotenzial und legen gleichzeitig das Fundament für Rachmaninovs Melancholie, die ein wichtiges Charakteriskum seiner Musik ist. Keine Aggressivität gibt es hier, aber viel tiefe Empfindung. Read More →

Jean-Philippe Rameau: Castor & Pollux; Colin Ainsworth (Castor), Florian Sempey (Pollux), Emmanuelle de Negri (Télaïre), Clémentine Margraine (Phébé), Christian Immler (Jupiter), Sabine Devieilhe (Cléone), Virigle Ancely (Grand prêtre), Ensemble Pygmalion, Raphaël Pichon; 2 CDs Harmonia Mundi 902212.13; 2014 (139'31) – Rezension von Manuel Ribeiro

Während des Bouffonistenstreits 1754 beschloss der alt werdende Rameau für die Königliche Musikakademie sein Werk ‘Castor et Pollux’ zu revidieren. Unter anderem wurde der erste Akt völlig neu konzipiert. Die vorliegende Aufnahme stellt uns diese revidierte Fassung vor, mit klaren Vorstellungen vom schon fast neu entwickelten Orchester der kommenden Klassik. Read More →

Philip Glass: Violin Concerto No. 2 (The American Four Seasons); Arvo Pärt: Estnisches Wiegenlied für Frauenchor; Giya Kancheli: Ex contrario für Violine, Cello und Streicher; Shigeru Umebayashi : Yumeji’s Theme; Gidon Kremer, Violine, Giedrė Dirvanauskaitė, Cello, Kremerata Baltica; 1 CD Deutsche Grammophon 4794817; 2015 (77'39) – Rezension von Remy Franck

« Diese Musik kommt von Herzen und geht zu Herzen – seien es Glass’ Violinkonzert ‘The American Four Seasons’, Kanchelis ‘Ex contrario ‘oder kleine Präziosen wie Pärts ‘Estnisches Wiegenlied’ und Yumeji’s ‘Theme von Umebayashi’. All diese Komponisten sprechen von einer besseren Welt und erschaffen in unserer Zeit neue Jahreszeiten, die für alle Zeit Gültigkeit haben werden.“ So beschreibt Gidon Kremer seine CD ‘News Seasons’ mit der ‘Kremerata Baltica’. Read More →

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