Félicien David: Le Désert (Fassung ohne Sprecher; Vollständige Fassung mit Rezitation); Cyrille Dubois, Tenor, Zachary Wilder, Tenor, Jean-Marie Winling, Sprecher, Accentus, Orchestre de Chambre de Paris, Laurence Equilbey; 2 CDs Naïve V5405; 5/14 (94'30) - Rezension von Remy Franck

Nach der Premiere von ‘Le Désert’, 1844 in Paris, schrieb Hector Berlioz, Félicien David sei ein Genie. Das war einer der vielen Geistesblitze des Franzosen, deren Bedeutung von der Geschichte relativiert wurden. Auch jetzt, nach der immerhin schon zweiten Aufnahme des Werks, wird keiner von einem absoluten Geniestreich reden. Aber die Musik ist letzlich doch sehr charakteristisch und verdient, gehört zu werden. Read More →

The Purcells; Vocal works with basso continuo; Delia Agúndez, Sopran, Manuel Minguillón, Erzlaute & Gitarre, Laura Puerto, Cembalo und Orgel, Ruth Verona, Cello; 1 CD Enrichiadis EN 2042; 2014 (53’01) – Rezension von Manuel Ribeiro

Neben Henry Purcell gibt es noch Daniel Purcell, der meistens als sein Bruder angesehen wird, aber auch bloß sein Cousin gewesen sein könnte. Mit letzter Sicherheit kann die Musikwissenschaft diese Frage nicht klären. Genau wie Henry war Daniel Chorleiter am königlichen Hofe. Auch ohne die Begabung seines berühmten Familienmitglieds hinterließ Daniel Purcell Musik, die musikalisch subtil und brillant klingt und es verdient, auf einer Aufnahme wie dieser verewigt zu werden. Read More →

From a Tender Age; Dmitri Shostakovich: Klaviertrio Nr. 1; Rachmaninov: Trio élégiaque Nr. 1; Gustav Mahler: Klavierquartett a-moll; Nadia Boulanger: 2 Pièces en trio; John Ireland: Phantasie Trio a-moll; Monte Piano Trio, Daniel Rowland, Bratsche; 1 CD Genuin GEN 15369; 03/14 (65'19) – Rezension von Remy Franck

Diese CD wurde durch eine Crowdfunding-Kampagne finanziert. Sie hat offenbar nicht nur Geld, sondern auch jede Menge Energie gebracht, denn der Eifer, mit dem sich die drei Musiker des ‘Monte Piano Trio’ (Francesco Sica, Violine, Claude Frochaux, Violoncello, Irina Botan, Klavier) in Shostakovichs frühes Klaviertrio Nr. 1 op. 8 stürzen, ist mitreißend, nicht zuletzt weil die drei gewaltige Kontraste schaffen und neben den explosiven Passagen die elegischen Momente des 12 Minuten-Stücks bezaubernd zum Ausdruck bringen. Read More →

Mikis Theodorakis: Echowand (Lieder); Johanna Krumin, Sopran, Peter Schöne, Bariton, Markus Zugehör, Klavier, Sebastian Schwab, Bearbeitung und... Pfeifen; Nachdichtungen: Ina Kutulas; 1 CD Wergo WER 5120 2; 2015 (52'34) - Rezension von Guy Wagner

‘Echowand’ ist das letzte Wort des letzten der dreizehn hier eingespielten Lieder, und wie eine solche Wand Töne, Klänge, Gesänge widerspiegelt und verändert, bis nur mehr der Kern noch nachhallt, so hat Sebastian Schwab, erst 22 Jahre alt, die Quintessenz der dreizehn von ihm bearbeiteten Lieder von Theodorakis bewahrt, sie in ein neues Gewand gesteckt, fernab aller Tradition, die heute als ‘griechisch’ angesehen wird, mit Bouzouki-Klang oder Sirtaki-Tanz. Read More →

Wartime Consolations; Karl Amadeus Hartmann: Violinkonzert (Concerto funèbre); Mieczyslaw Weinberg: Concertino op. 42 für Violine & Streicher; Rhapsodie über moldawische Themen op. 47 Nr. 3; Dmitri Shostakovich: Unvollendete Sonate für Violine & Klavier (1945); Linus Roth, Violine, José Gallardo, Klavier, Württembergisches Kammerorchester Heilbronn, Ruben Gazarian; 1 SACD Challenge Classics CC72680; 01/15 (55'28) – Rezension von Remy Franck

Karl Amadeus Hartmann (1905-1963) hatte kein leichtes Leben. Da er mit den Nazis nichts zu tun haben wollte, ließ er seine Werke zuerst nur noch im Ausland aufführen und zog sich in die ‘innere Emigration’ zurück. Aus dieser Zeit, genauer aus dem Jahre 1939, stammt sein ‘Concerto funèbre’. Der deutsche Violinist Linus Roth und das Württembergische Kammerorchester spielen es mit großer Intensität und kontinuierlich viel Spannung. Roth lässt uns die Tragik der Musik hautnah miterleben, so, dass diese Begräbnismusik wie ein Schock wirkt, weil sich Klage und Anklage vermischen, gebündelt mit unendlich schmerzlicher Verzweiflung, die sich im Allegro di molto zum furiosen Wutausbruch steigert. Read More →

Wolfgang Amadeus Mozart: Die Entführung aus dem Serail; Diana Damrau, Anna Prohaska, Thomas Quasthoff, Rolando Villazon, Paul Schweinester, Franz-Josef Selig, Chamber Orchestra of Europe, Yannick Nézet-Séguin; 2 CDs Deutsche Grammophon 4794064; 7(14 (139') – Rezension von Remy Franck

Auf die fein ziseliert, lebendig und frisch musizierte Ouvertüre – eine weniger dominante Piccolo-Flöte wäre noch besser gewesen – folgt die erste Enttäuschung: Rolando Villazon als Belmonte. Sicher, Fritz Wunderlich ist unvergesslich, aber nach ihm hat es noch andere gute Interpreten in dieser Rolle gegeben. Zu viele, als dass man Villazons unkontrollierten Warme-Kartoffel-Gesang ertragen könnte, viele, die nicht nur besser singen als der Mexikaner, sondern die Rolle auch wirklich verstanden haben und den verliebten Edelmann nicht als theatralischen Helden darstellen. Read More →

Serge Prokofiev: Skythische Suite, Herbst, Symphonie Nr.3; Sao Paulo Symphony Orchestra, Marin Alsop; 1 Blu-ray Audio Naxos NBD 0047; 5/124 (61'25) – Rezension von Remy Franck

Prokofievs ‘Skythische Suite’ aus dem Diaghilev-Ballett ‘Ala et Lolly’ besteht bei Marin Alsop nicht aus gleißender Kälte, sondern die Musik kommt ohne Pathos eher verspielt, tänzerisch und in ihrer Transparenz recht lichtvoll daher. Read More →

Franz Schubert: Klavierwerke; Andras Schiff, Fortepiano; 2 CDs ECM 2425/26 4811572; 07/14 (245') - Rezension von Alain Steffen

Der moderne Flügel, so wie wir ihn kennen, hat seine Anfänge in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ab dieser Zeit hat sich der Konzertflügel konstant zu einem wirklichen Präzisionsinstrument weiterentwickelt. Somit ist es durchaus legitim, die Schubert-Klavierwerke auf einem Fortepiano (hier Franz Brodmann, Wien, 1820) zu spielen, so wie Sir Andras Schiff dies in den uns vorliegenden Aufnahmen tut. Neben den Sonaten G-Dur D 894 und B-Dur D 960 finden sich auf den beiden ECM-CDs noch die Ungarische Melodie D 817, Moments musicaux D 780, Vier Impromptus D 935 und das Allegretto D 915. Read More →

Bela Bartok: Violinkonzert Nr. 2, Konzert für Orchester; Tedi Papavrami, Violine, Orchestre Philharmonique du Luxembourg, Emmanuel Krivine; 1 CD Alpha 205; 09/13 & 07/14 - Rezension von Alain Steffen

Ich habe so viele exzellente Einspielungen von Bela Bartoks 2. Violinkonzert in meinen Regalen stehen, dass ich mich mit der quasi hysterischen, überakzentuierten Interpretation von Ted Papavrami überhaupt nicht anfreunden kann. Auch auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen, muss ich sagen, dass ich dieser CD keine einzige Minute musikalischen Genusses abgewinnen kann. Read More →

Gioacchino Rossini: Petite Messe Solennelle; Sandra Pastrana, Gabriella Sborgi, Davide Giusti, Carlo Lepore, Filippo Farinelli, Sabina Belei, Riccardo Bonci, New Chamber Singers, Andrea Cappelleri; 2 CDs Brilliant 94459; 4/13 (95'27) – Rezension von Remy Franck

Gioacchino Rossinis ‘Petite Messe Solennelle’ ist in dieser Neuaufnahme von Brilliant Classics in ihrer Originalfassung von 1863 zu hören. Das Werk ist eine von des Komponisten ‘Alterssünden’, entstanden 34 Jahre nach seiner letzten Oper ‘Guillaume Tell’. Ob diese Komposition in der Originalversion für Stimmen, 2 Klaviere und Harmonium oder besser in der Orchesterfassung von 1866 wirkt, darüber ist viel diskutiert worden. Meines Erachtens haben beide Versionen ihren ganz eigenen Charakter und sind absolut gleichwertig. Read More →

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