Ludwig van Beethoven: Klaviersonaten Nr. 21 op. 53 (Waldstein), Nr. 29 op. 106 (Hammerklavier); Sunwook Kim, Klavier; 1 CD Accentus Music ACC 303551; Aufnahme 06/2015, Veröffentlichung 10/2015 (66’20) - Rezension von Guy Engels

Nur acht Opusnummern, aber 15 Schaffensjahre liegen zwischen der Waldstein- und der Hammerklavier-Sonate. Beides sind Schlüsselwerke in Beethovens Werk. Mit der Sonate Nr. 21 komponiert Beethoven erstmals für das neu entwickelte Pianoforte, das seiner Musik ganz andere Horizonte eröffnet. Beethoven überraschte – und möglicherweise überforderte – sein Publikum mit diesem Werk von orchestraler Statur ebenso wie mit der späten, lange scheinbar unspielbaren Sonate Nr. 29. Read More →

Jean Sibelius: Scaramouche op. 71; Bendik Goldstein, Viola, Roi Ruottinen, Cello, Turku Philharmonic Orchestra, Leif Segerstam; 1 CD Naxos 8573511; Aufnahme 09/2014, Veröffentlichung 11/2015 (71'01) – Rezension von Remy Franck

‘Scaramouche’, das Opus 71 von Jean Sibelius, 1922 uraufgeführt, ist die durchkomponierte Musik für die gleichnamige tragische Pantomime von Poul Knudsen, in der es um den buckligen Zwerg Scaramouche geht, dessen Viola magische Kräfte hat. Er versetzt die Frau von Leilon bei einem Tanzfest in Trance, die daraufhin ihren Gatten verlässt. Dieser wird von Sehnsucht gepackt, aber Blondelaine kehrt zurück, von Scaramouche verfolgt, der schließlich von ihr getötet wird. Das Ehepaar ist wieder zusammen und die Frau tanzt, als sie die Violamelodie des toten Scaramouche hört und sich dazu zu Tode tanzt.

‘Scaramouche’ ist eine für Sibelius untypische Musik, für ein kleineres Orchester geschrieben, in dem die Streicher die wichtigste Rolle spielen. Die Musik ist am besten mit einem Film von Hitchcock zu vergleichen, zwischen lieblich, mysteriös und dämonisch-alptraumhaft. Leif Segerstam dirigiert und inszeniert sie wie einen bedächtig sich entwickelnden Thriller.

Leif Segerstam has all the inspiration and power to convert Sibelius’s Scaramouche in an appealing score, with a lot of atmosphere. This is a real Sound-Hitchcock.

Secondo natura; Giuseppe Tartini: Sonate F-Dur op. 1 Nr. 12 für Violine & Bc, Violinsonate g-moll (Teufelstriller), Pastorale A-Dur op. 1 Nr. 13 für Hardanger-Fiddel & Bc; Sigurd Imsen, Violine & Hardanger Fiedel, Tormod Dalen, Barockcello, Hans Knut Sveen, Cembalo; 1 Blu-ray 2L-112-PABD; Aufnahme 06/2014, Veröffentlichung 11/2015 - Rezension von Remy Franck

Der italienische Komponist und Geiger Giuseppe Tartini (1692-1770), einer der wichtigsten Musiker und Pädagogen seiner Zeit, komponierte eine Musik, die nicht einfach dahin fließt, sondern von dramatischen Effekten und ganz besonders viel Ausdruckskraft lebt. Der norwegische Geiger Sigurd Imsen (er spielt im Symphonieorchester von Trondheim und im ‘Norwegian Baroque Orchestra’) spart daher auch nicht mit Gefühl in seinen flexiblen und differenziert artikulierten Interpretationen. Read More →

Works for Four Horns and Orchestra; Leopold Mozart: Sinfonia di caccia in G major (Jagdsinfonie); Robert Schumann: Konzertstück in F op. 86; Trygve Madsen: Sinfonia Concertante op. 153; German Hornsound, Bamberger Symphoniker, Michael Sanderling; 1 CD Genuin GEN 15370; Aufnahme 12/2014, Veröffentlichung 10/2015 (48’34) - Rezension von Guy Engels

Das Horn zählt nicht unbedingt zu den favorisierten und geläufigen Solo-Instrumenten. Die schwierige technische Handhabung der Naturhörner mag sicher eine Erklärung für diesen Umstand sein. Erst die Entwicklung des Ventilhorns erweiterte die Spielmöglichkeiten und förderte auch das Interesse der Komponisten. Read More →

Johann Sebastian Bach: Sonaten & Partiten für Solo-Violine; Midori, Violine; 2 CDs Onyx 4123; Aufnahme 08/13, Veröffentlichung 11/2015 (136’03) - Rezension von Alain Steffen

Was Bachs Cello-Suiten für den Cellisten sind, das sind die Sonaten und Partiten BWV 1001-1006 für den Violinisten. Also ein Must. Was ihre Aufnahmetätigkeit betrifft, hat sich Midori lange Zeit mit Bach gelassen. Erst im Alter von 40 Jahren traute sich die Violinistin an dieses Monument der Violinliteratur heran, und landet sofort einen großen Coup! Read More →

Gottfried Homilius: Der Messias; Meike Leluschko, Friederike Beykrich, Annekathrin Laabs, Patrick Grahl, Tobias Berndt, Sächsisches Vocalensemble, Batzdorfer Hofkapelle, Matthias Jung; 2 CDs cpo 977947-2; Aufnahme 06/2014, Veröffentlichung 11/2015 (96'13) – Rezension von Remy Franck

Gottfried August Homilius (1714-1785), Bach-Schüler, Organist an der Dresdner Frauenkirche von 1755 bis 1785 und Musikdirektor der drei Dresdner Hauptkirchen war ein rühriger Komponist im Übergang vom Barock zur Klassik. Read More →

Antonin Dvorak: Symphonie Nr. 5, Die Waldtaube op. 110; Staatsphilharmonie Nürnberg, Marcus Bosch; 1 SACD Coviello Classics COV 91512; Aufnahme 02/2015, Veröffentlichung 10/2015 (58'14) – Rezension von Remy Franck

Mit eindrucksvollen Steigerungen, gut und wirkungsvoll angesteuerten Höhepunkten und einer durchgehend rhetorischen Erzählart wird die Symphonische Dichtung ‘Die Waldtaube’ zu einem spannenden Klangerlebnis. Read More →

Johannes Brahms: Streichquartette op. 51 Nr. 1 & 2; Cuarteto Quiroga (Aitor Hevia, Cibrán Sierra, Josep Puchades, Helena Poggio); 1 CD Cobra Records 0048; Aufnahme 12/2014, Veröffentlichung 10/2015 (73'05) – Rezension von Remy Franck

Das Lebensmotto des Brahms-Freundes Joseph Joachim, ‘Frei, aber einsam’ lieferte die Basis für die sogenannte FAE-Sonate für Violine und Klavier und kommt als AFAE auch im ersten Quartett des als ‘Zangengeburt’ bezeichneten Opus 51 zum Einsatz. Und das spanische ‘Cuarteto Quiroga’ benutzte die Bezeichnung als Titel für diese CD. Read More →

Busonis Klarinettenmusik mit Davide Bandieri
Liebhaber von Klarinettenmusik werden musikalisch belohnt beim Anhören der beiden CDs mit Ferruccio Busonis ‘Complete Music for Clarinet’, die Davide Bandieri für Brilliant Classics aufgenommen hat, und in der die ‘Sechs Charakterstücke’, die Sonate und das Concertino die Höhepunkte darstellen. Davide Bandieri trägt dem unterschiedlichen Charakter der Werke und der von den frühen bis zu den späten Kompositionen sich doch stark verändernden Musiksprache bestens Rechnung. Read More →

Anton Bruckner: Symphonie in d-Moll 1869 (Die Nullte); Philharmonie Festiva, Gerd Schaller; 1 CD Hänssler PH15035; Aufnahme 03/2015 Live (43’29) - Rezension von Alain Steffen

Bruckners Nullte, eigentlich seine dritte Symphonie (nach der Ersten und der f-Moll-Symphonie von 1863), ist ein hochinteressantes Werk. Einerseits sind ganz deutlich die typisch Brucknerschen Merkmale zu erkennen, andererseits spürt man noch sehr deutlich die Einflüsse eines Schumann und Mendelssohn. Read More →

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