‘Luisa Miller’, eine Oper in 3 Akten nach Schillers Drama ‘Kabale und Liebe’, wurde 1849 bei ihrer Uraufführung nicht besonders wohlwollend aufgenommen und später marginalisiert. Das Werk ist aber, wie Karl Holl schreibt, eine Zwischenoper mit genialen Akzenten. Also letztlich doch unumgänglich. Read More →
Stravinskys ‘The Rake’s Progress’ wurde 1951 in der Fenice in Venedig uraufgeführt, während die erste britische Produktion im Rahmen des ‘Glyndebourne Festival’ stattfand. Diese DVD zeigt die Wiederaufnahme von 1977 einer Produktion aus dem Jahre 1975 vom bekannten Regisseur John Cox, die damals schon vom ‘Daily Telegraph’ als hervorragend bezeichnet wurde. Read More →
Für all jene, die 2013 im Britten-Jubeljahr an einer der drei Aufführungen von ‘Peter Grimes’, des Komponisten Meisterwerk teilnehmen konnten, dürfte dies wohl ein unvergessliches Erlebnis gewesen sein: Der Außenseiter Peter Grimes, ein Seemann, der zwei seiner Lehrlinge verliert, wird von der Gesellschaft dazu getrieben, mit seinem Boot aufs unruhige Meer hinauszurudern, ohne Möglichkeit einer Rückkehr. Die einzige Frau, die ihm zur Seite steht, Ellen Orford, Witwe und Lehrerin, ist da ebenso hilflos wie Kapitän Balstrode. Und das Leben im Fischerdorf geht weiter… Read More →
Die Pianistin Martha Argerich hat drei Töchter. Ihre Jüngste, Stéphanie, wurde eine Filmemacherin und hat einen Film über ihre Mutter gedreht. Ein Film über Argerich kann kein ‘normaler’ Film sein, und es ist der Tochter gelungen, die vielen Facetten der Mutter zu zeigen. Wir begegnen Martha Argerich im Bett, die erste Tasse morgendlichen Kaffees in der Hand, im Zug, in der Garderobe vor einem Auftritt, von Lampenfieber in ein Stadium höchster Nervosität gebracht, daheim, im Gespräch… Es gibt auch Aufnahmen, welche die junge Stephanie als Teenager mit einer Kamera gedreht hat, die die Mutter ihr von einer Japan-Tournee mitgebracht hatte. Read More →
Hatte in den beiden ersten Teilen des Wagnerschen ‘Ring des Nibelungen’ die postmoderne, von Projektionen geprägte Inszenierung des Belgiers Guy Cassiers noch Zustimmung gefunden, müssen wir feststellen, dass dem Regisseur für den ‘Siegfried’ nicht mehr besonders viel eingefallen ist, um das Visuelle in der Oper wirklich attraktiv werden zu lassen.
Bei den Sängern gibt es jedoch glücklicherweise viel Gutes zu berichten. Nina Stemme ist eine herausragend gute und stimmgewaltige Brünnhilde, Alexander Tsymbalyuk ein Fafner mit einer prächtigen Stimme. Read More →
Welch ein Glück, dass es schon Fernsehen in den Sechzigerjahrenjahren gab und, dass das ORF das Wagnis, – denn ein solches war es noch in jenen Tagen! –, auf sich nahm, die Produktion der Salzburger Festspiele von ‘Ariadne auf Naxos’ im August 1965 aufzuzeichnen. Da kommt schon Nostalgie hoch, zumal es mir damals gegönnt war, diese Meisterleistung zu sehen und mit den Künstlern zu reden. Read More →
Dieses Video leidet unter allem, was eine Live-Übertragung im Fernsehen mit sich bringt: eine kitschig eingefärbte Bühne, ein alles andere als audiophiles Klangbild, eine fliegende Kamera, die die Berliner Philharmonie in einen Zirkus verwandelt (was beim einstigen Namen ‘Circus Karajani’ ja auch noch verständlich ist), unmögliche Bildschnitte, Grossaufnahmen auf Instrumente, die man aber im Detail gar nicht hört etc., etc.
Rattle seinerseits hat das richtige Gespür für die Rhythmik, weniger für den Lyrismus der Musik (er kann daher seinem Kollegen Daniel Harding das Wasser nicht reichen). Read More →
Schon in der ersten Szene dieser wunderbaren Inszenierung von Mozarts ‘Cosi fan tutte’ wird deutlich, was Michael Haneke ausdrücken will: Er steckt einen Teil der Sänger in Kostüme aus der Rokokozeit, einen anderen Teil in modernes Outfit, genau wie er als Schauplatz eine alte Villa aus dem 18. Jahrhundert wählt, die aber nach neuesten Erkenntnissen modernisiert wurde. Er unterstreicht so das Zeitlose von Da Pontes und Mozarts Stoff, …cosi fan tutte, heute wie damals. Untreue, Eheprobleme, all das ist ein ewiges Thema. Und das durchleuchtet Haneke in einem Spiel von seltener Feinzeichnung. Die Fäden zieht freilich nicht mehr Don Alfonso allein, sondern auch Despina mischt kräftig mit. Read More →
CELEBRATING VERDI
Und dann zum Schluss dieser Kurzkritiken noch eine Verdi-Blu-ray, die gegen Ende des vergangenen Verdi-Jahres herauskam und unter dem Titel ‘Celebrating Verdi’ eine knapp einstündige Zusammenstellung älterer Schwarz-weiß Aufnahmen enthält, die Idéale Audience zusammengestellt hat.
Den Anfang macht Arturo Toscanini mit dem NBC Orchestra in der 1943 aufgezeichneten, fein ziselierten und ungemein spannungsvollen Ouvertüre zu ‘La Forza del Destino’. Herausragend sind auch die beiden Interpretationen Carl Maria Giulinis mit dem ‘New Philharmonia Orchestra’ (1968): die Ouvertüre zu ‘I vespri siciliani’ und das ‘Stabat Mater’ aus den ‘Quattro pezzi sacri’. Tito Gobbi ist in zwei Arien zu hören, ‘Ehi! Taverniere!’ aus ‘Falstaff’ und Jagos Credo aus ‘Otello’. Die darstellende Wortgewalt der 1967 entstandenen Aufnahmen ist phänomenal. Abschließend singt Elisabeth Schwarzkopf ‘La canzon del Salice’ und das ‘Ave Maria’ aus dem ‘Otello’. Die Aufnahmen entstanden 1967 in Paris. Die damals 52-jährige Schwarzkopf liefert damit ein Musterbeispiel der Verbindung von perfekter Technik und interpretatorischer Durchdringung der Rolle (3079084). Read More →
Dieses DVD, von Arthaus wiederveröffentlicht, zeigt Michael Hampes klassische ‘Don Giovanni’-Inszenierung aus Köln, die uns Mozarts ‘dramma giocoso’ als ‘große Oper’ präsentiert. Die Inszenierung ist extrem textbezogen: jede Geste und jeder Blick scheint aus dem Text abgeleitet zu sein. Das wird im Film durch eine exzellente und dramaturgisch aufgebaute Bildregie unterstrichen. Read More →