Arthaus nimmt eine von Jesus Lopez-Cobos straff und dramatisch dirigierte ‘Rigoletto’-Inszenierung von Graham Vick aus dem ‘Liceu’ von Barcelona ins Programm. Die im Großen und Ganzen nicht uninteressante Produktion, die den Hofnarren und den Grafen in den Mittelpunkt einer zügellos sexbesessenen und darin auch masochistisch brutalen Männerwelt versetzt, hat in Marcelo Alvarez einen recht guten Duca, aber dem Rigoletto von Carlo Alvarez fehlt es deutlich an stimmlicher Ausstrahlung: weder ist die Stimme groß genug, noch erlangt sie die notwendige emotionale Dimension. Read More →
Für seine ‘Turandot’ bei den Bregenzer Festspielen hat Marco Arturo Marelli kein chinesisches Bild ungenutzt gelassen: die Chinesische Mauer, die sich auf der Bühne bis in 27 Meter Höhe erhebt, die Terrakotta-Armee des Kaisers Qin Shihuangdi, Feuertänzer, Schwertkämpfer, Drachen, Lampions…spektakulärer und farbiger kann man Puccinis letzte Oper nicht inszenieren. Read More →
Diese Produktion aus dem Nationaltheater Mannheim mit Generalmusikdirektor Dan Ettinger und dem Regisseur Achim Freyer ist Geschmackssache. Sie erinnert an die Fura dels Baus-Inszenierung aus Valencia. Read More →
Die Tondichtung ‘Die Waldtaube’ (The Wood Dove) entstand im Jahr 1896, nachdem Dvorak aus Amerika in seine Heimat zurückgekehrt war. Nach der Beerdigung ihres Mannes (Marcia funebre) begegnet eine Frau einem jungen Mann, den sie bald darauf heiratet (Molto vivace, Böhmische Hochzeitsmusik). Doch am Grab ihres verstorbenen Gatten wird die Frau vom anklagenden Gurren einer Waldtaube verfolgt, worauf sie sich ertränkt. Leos Janacek dirigierte die Uraufführung in Brünn. Read More →
Bernard Haitink hat Gustav Mahlers Symphonien mehrfach aufgenommen, mit verschiedenen Orchestern. Von der Dritten Symphonie gibt es Aufnahmen mit dem ‘Concertgebouw’ (1966, 1983 u. 1995), mit den Berliner Philharmonikern (1990) und mit dem ‘Chicago Symphony’ (2006). Von den ca. 140 Aufnahmen der Symphonie stammen also nicht weniger als fünf von Haitink. Und dennoch muss man bis ins Jahr 1966 zurückgehen, um seine beste Interpretation (mit Maureen Forrester im Gesangspart) zu hören. Unmittelbar daneben stelle ich diese Videoaufnahme von 1983, eine Interpretation, die auch als Studioproduktion auf der Philips-CD zu hören ist. Read More →
Es war wohl das Schönste und Bewegendste was ein Orchester machen kann, wenn sein Chefdirigent gestorben ist: ein Stück ohne ihn zu spielen, aber ganz erfüllt von seinem Geist. So geschehen im KKL Luzern bei einem Gedächtniskonzert für Claudio Abbado. Das Festspielorchester musizierte den ersten Satz der ‘Unvollendeten’ von Franz Schubert. Read More →
1982 wagte Bernhard Haitink mehr als heute, wo der mittlerweile 86-Jährige ruhiger geworden ist. Seine 1982 aufgezeichnete Interpretation der Vierten Symphonie ist daher mit ihrem emotionalen Rubato und den auffallenden Dynamik-Variationen, mit ihren kräftigen Akzenten und Farbtupfern eine gefährliche Sache, mehr bedrohlich als sinister, und alle Heiterkeit scheint mehr Wunschdenken zu sein als Realität: die so verletzbare Mahlersche Seele wird nicht nur im langsamen Satz ergreifend präsent. Read More →
Dass Hotels Schauplätze von Liebeleien sowie Ehebrüchen sind und für Sextrieb jeder Art einen oft sicheren Ort bilden, ist kein Geheimnis. Daher kann man auch noch verstehen, dass Sven-Erich Bechtolf seinen ‘Don Giovanni’ in ein Hotel verlegte. Dass dabei so manches zurecht gebogen werden muss und manches Detail inkohärent wirkt, konnte nicht ausbleiben. Auch so manche Regie-Idee erweist sich als töricht. Doch man hat Schlimmeres erlebt. Eine Regie-Großtat ist die Inszenierung jedenfalls nicht, dazu ist sie dann doch zu oberflächlich und verliert sich im Detail, statt in die Tiefe zu gehen. Auch der Anblick des quasi unveränderten Bühnenbilds während der drei Stunden, die die Oper dauert, ist des Guten ein bisschen viel. Read More →
Shakespeares ‘King Lear’ ist ein sehr düsteres Werk, und wenn es auch nicht die Popularität von ‘Hamlet’ oder ‘Macbeth’ besitzt, hat Aribert Reimann dennoch aus diesem Stoff ein starkes Werk geschaffen. Die Hauptrolle wurde für Dietrich Fischer-Dieskau geschrieben. Der Komponist selbst leitete 1975 die Uraufführung an der Bayerischen Staatsoper, mit Fischer-Dieskau in der Hauptrolle. Read More →
Aufnahmen mit Carlos Kleiber haben immer Kultstatus, obwohl ich diese Kleiber-Hysterie manchmal nicht nachvollziehen kann. Hört man sich seine Operneinspielungen an, so bewies der Dirigent mehr als einmal eine schlechte Hand bei der Auswahl seiner Sänger und er lässt diesen so manches durchgehen, was künstlerisch nicht zu vertreten ist. Das beste Beispiel dafür ist der sterile ‘Tristan’ mit Kollo und Price; aber auch über seinen ‘Freischütz’ und seine ‘Fledermaus’ (CD und DVD) kann man streiten. So bleibt auch diese ‘Carmen’ aus der Wiener Staatsoper in so mancher Hinsicht diskutabel. Read More →