Zwei ganze CDs mit 12 Divertimenti für Violine und Cello von Andrea Zani (1696-1757): ‘Ob das nicht langweilig wird?’, fragte ich mich, ehe ich mir die Musik anhörte. Nun, direkt langweilig wurde es nicht, und das liegt am lebendigen und schwungvollen, in den langsamen Sätzen auch gefühlvollen Spiel von Lena Neudauer und Martin Rummel. Read More →
Diese CD ist ein Glückstreffer. Der baskische Cellist Josetxu Obregon und das Ensemble ‘La Ritirata’ spielen Werke von spanischen Komponisten oder von solchen, die einen Bezug zu Spanien aufgebaut haben, wie der Italiener Boccherini, der lange in Madrid lebte. Read More →
‘Antoine et Cléopâtre’ ist eine Ballettmusik, die Florent Schmitt für das von Ida Rubinstein im Juni 1920 an der Pariser Oper choreographierte gleichnamige Theaterstück von Shakespeare komponierte. Der Komponist fertigte davon zwei Orchestersuiten an, die auf dieser CD erklingen. Read More →
Christian Elsner ist ein begnadeter und subtil phrasierender Lied-Interpret. Zusammen mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Marek Janowski gestaltet er diese Schubert-Bearbeitungen von Max Reger und Anton Webern auf bemerkenswerte Art und Weise. Janowski hätte vielleicht etwas filigranere Klänge aus seinem Orchester herausholen können, aber Elsner setzt sich mühelos über das Orchester hinweg, ohne, dass sein einfühlsamer Gesang darunter leidet. Read More →
Ein weiterer Stein ist gesetzt in der fast schon monumentalen Gesamteinspielung des Schütz-Werkes. Nach den Passionen, der Weihnachtshistorie, den Exequien und weiterer geistlicher Musik folgt nun also die ‘Symphoniae Sacrae tertia pars – Deutsche geistliche Konzerte für fünf bis acht obligate Stimmen’. Read More →
Im sibirischen Gulag schrieb Vsevolod Zaderatsky seine 24 Präludien & Fugen, ohne Klavier, ohne Radiergummi, mit einem kleinen Bleistift auf Telegrammformulare. Im Dezember 2014 wurde der Zyklus in Moskau uraufgeführt, in der Stadt aus der einst der Befehl kam, Zaderatzky nach Sibirien zu verschleppen. 10 Jahre Haft ohne Recht auf Briefwechsel bekam er, weil er Werke faschistischer Komponisten (Wagner und Strauss) mit einem Schulorchester aufgeführt hatte. Read More →
Seit seiner Auszeichnung beim Van Cliburn Wettbewerb und der endlosen Diskussion um seine Mimik ist Alessandro Deljavan (28) kein Unbekannter mehr. Nun, diese CD kommt ohne Mimik aus, wir können uns also auf die Musik konzentrieren. Und die hält, was der Name versprach. Read More →
Nur acht Opusnummern, aber 15 Schaffensjahre liegen zwischen der Waldstein- und der Hammerklavier-Sonate. Beides sind Schlüsselwerke in Beethovens Werk. Mit der Sonate Nr. 21 komponiert Beethoven erstmals für das neu entwickelte Pianoforte, das seiner Musik ganz andere Horizonte eröffnet. Beethoven überraschte – und möglicherweise überforderte – sein Publikum mit diesem Werk von orchestraler Statur ebenso wie mit der späten, lange scheinbar unspielbaren Sonate Nr. 29. Read More →
Astor Piazzolla und der ‘Tango Nuevo’ stehen im Mittelpunkt dieser CD, die sich abwechslungsreich zwischen introspektiverer Musik und Stücken mit schärferer Rhythmik bewegt. Am suggestivsten wird das ‘Wave Quartet’ dort, wo es durch einen schwingenden Percussion-Sound eine fast sensualistisch-mystische Atmosphäre schafft (etwa in ‘Oblivion’). Read More →
‘Scaramouche’, das Opus 71 von Jean Sibelius, 1922 uraufgeführt, ist die durchkomponierte Musik für die gleichnamige tragische Pantomime von Poul Knudsen, in der es um den buckligen Zwerg Scaramouche geht, dessen Viola magische Kräfte hat. Er versetzt die Frau von Leilon bei einem Tanzfest in Trance, die daraufhin ihren Gatten verlässt. Dieser wird von Sehnsucht gepackt, aber Blondelaine kehrt zurück, von Scaramouche verfolgt, der schließlich von ihr getötet wird. Das Ehepaar ist wieder zusammen und die Frau tanzt, als sie die Violamelodie des toten Scaramouche hört und sich dazu zu Tode tanzt.
‘Scaramouche’ ist eine für Sibelius untypische Musik, für ein kleineres Orchester geschrieben, in dem die Streicher die wichtigste Rolle spielen. Die Musik ist am besten mit einem Film von Hitchcock zu vergleichen, zwischen lieblich, mysteriös und dämonisch-alptraumhaft. Leif Segerstam dirigiert und inszeniert sie wie einen bedächtig sich entwickelnden Thriller.