Es soll gar nicht negativ klingen: Das Beethoven-Kommando hat wieder zugeschlagen! Berserkerhaft schmeißen uns Irnberger und Korstick das Presto der vierten Sonate an die Ohren. Energiegeladen, impulsiv, scharf kontrastiert, heftig akzentuiert. Das folgende Andante scherzoso wird wirklich zum kleinen Scherz, anfangs sogar mit beißender Ironie. Das Allegro molto vermittelt viel innere Unruhe und drängende ungezügelte Leidenschaft. Read More →
Romantisches Liedprogramm
Die Mezzosopranistin Michaela Schuster hat für Oehms Classics eine CD mit Liedern von Brahms, Schumann, Reger und Strauss unter dem Namen ‘Morgen!’ aufgenommen. Es ist ein romantisches Programm, aufgezeichnet in Südtirol beim Eppaner Liedsommer 2012. Dessen künstlerische Leitung verantwortet eine andere Mezzosopranistin, Brigitte Fassbaender, die im Vorwort zur CD von einer Interpretation der Sonderklasse spricht. Read More →
‘From the History of the Tchaikovsky Competition’ nennt sich eine Box mit 10 CDs. Offenbar endet das Melodiya-Archiv 1986, denn von späteren Jahrgängen ist nichts vorhanden. Höchst ärgerlich ist die sehr dürftige Präsentation: eine übersichtliche Liste der Interpreten fehlt genauso wie die Angabe der Preise, die die einzelnen Interpreten gewonnen haben. Wer wissen will, wer welchen Preis gewonnen hat, muss sich ins Internet begeben und dort recherchieren, …um nicht immer fündig zu werden. Read More →
Seiten kommt es vor, dass man von einer Schallplatte das Gefühl absoluter Perfektion hat. Hier ist das zweifellos der Fall. Drei Faktoren wirken in optimaler Weise zusammen: Robin Ticciatis untrügliches Gespür für die Musik, die Reaktion des ‘Scottish Chamber Orchestra’ auf eben diese dirigentische Inspiration und ein Toningenieur, der die Musik in eine wunderbar ausgeglichene Aufnahme gebracht hat. Dies ist ein kleines Wunder musikalischer Ästhetik. Read More →
Teo Gheorghiu greift das romantische Topos des Wanderers auf und sein Label packt es in den kommerziell griffigeren Titel ‘Excursions’. Mehr Zugeständnisse an den Zeitgeist lässt der kanadisch-schweizerische Pianist mit rumänischen Wurzeln nicht zu. Obwohl erst 23 Jahre jung, ist Gheorghiu schon der musikalischen Pubertät entwachsen. Kein Stürmen und Drängen, kein rastloses Wandern ist in seinen Interpretationen zu verspüren. Read More →
Die aus Mailand stammende Sopranistin Amarilli Nizza ist seit über zwanzig Jahren im Geschäft und stellt sich nun mit einer ersten Verdi-Platte vor. Sie bestätigt darauf den Eindruck, den wir in diversen Opern-Videos von ihr gewonnen hatten: Sie hat eine strahlende und überaus kraftvolle Stimme, die dank einer exzellenten Technik auch zu feinsten Pianissimi fähig ist. Im oberen Bereich und unter Druck kommt es zu einem stärkeren Vibrato, und einige Höhen klingen scharf. Ihr Verdi-Recital ist daher, auf Ganze gesehen, etwas unausgeglichen und leidet, trotz guter Darstellungsmittel, unter einem Mangel an persönlicher Verkörperungskraft. Read More →
Mit Pendereckis ‘Magnificat’ und ‘Kadizh’ (Kaddish) setzen Antoni Wit und das ‘Warsaw Philharmonic Orchestra’ ihre erstklassige Gesamteinspielung von Pendereckis Werk auf höchstem Niveau fort. Wit ist kein Dirigent, der sich selbst in den Vordergrund spielt. Vielmehr ist er ein ernsthafter Sachverwalter der Musik, dem es auf Tiefe und nicht auf plakative Effekte aufkommt. Read More →
Verhaltener Gefühlsausdruck und das Reflektive sind die Hauptmerkmale von Andris Nelsons Interpretation der 10. Symphonie, neben dem absolut grandiosen Spiel des ‘Boston Symphony Orchestra’, das allein für sich schon begeistert. Bei diesem Suchen nach tiefem, verinnerlichten Gefühl kommt aber so manches nicht zum Ausdruck, was man sonst mit diesem Werk verbindet, vor allem die Unerbittlichkeit der Musik, die Nelsons zu entpolitisieren scheint. Read More →
Dynamisch, spannungsvoll und fein differenziert: Weigles ‘Don Juan’ hat alles, was man interpretatorisch braucht, um das Stück wirkungsvoll werden zu lassen. Weniger gefällt mir das spieltechnische Niveau des nicht immer sauber artikulierenden Orchesters, das sich freilich in der etwas ‘gedrückten’ Aufnahme nicht wirklich entfalten kann. Read More →
Bedächtig und sehr kantabel beginnen Alexander Krichel und Michael Sanderling Rachmaninovs Zweites Klavierkonzert. So sichern sie sich Steigerungspotenzial und legen gleichzeitig das Fundament für Rachmaninovs Melancholie, die ein wichtiges Charakteriskum seiner Musik ist. Keine Aggressivität gibt es hier, aber viel tiefe Empfindung. Read More →