Astor Piazzolla komponierte seine ‘Histoire du Tango’ für Flöte und Gitarre. Das Arrangement, das Augustin Hadelich und Pablo Sainz Villegas spielen, scheint jedoch genau so original zu sein. Das liegt vor allem an dem sehr persönlichen Spiel des jungen deutschen Geigers, der mit einer ganz eigenen Rhetorik und einem auffallend substanzreichen Klang die Musik Piazzollas sehr sensuell werden lässt. Von einer großartigen Spiellust getrieben, springt einem die Musik in die Ohren.
Nicht ganz so intensiv erklingen naturgemäß die ‘Canciones Populares’ von Manuel de Falla, die aber im Arrangement doch sehr gut funktionieren. Paganinis ‘Sonata concertata’ op. 61 ist das einzige Stück dieses Programms, das im Original erklingt. Wie zu den anderen Werken gibt der Geiger im Textheft Erläuterungen und macht seine Sicht der Dinge bekannt.
Von Paganini spielen Hadelich und Sainz Villegas auch die ‘Mosè Fantasia’, so genannt, weil es sich um eine Reihe von Variationen über die Arie ‘Dal tuo stellate soglio’ aus Gioacchino Rossinis Oper ‘Mosè in Egitto’ handelt. Das ganze Stück wird ausschließlich auf der G-Saite, der tiefsten Seite der Geige gespielt, fast ein Ding der Unmöglichkeit. Hadelich schafft’s und bringt dabei so viel Spannung ein, dass man bei diesem Drahtseilakt den Atem anhält.
Die hoch musikalische Violinshow geht dann weiter mit Pablo de Sarasates Opus 20, seinen Zigeunerweisen, die Hadelich nicht so überlegen raffiniert spielt wie Tianwa Yang (Naxos), dafür aber persönlicher und effektvoller, mit eigenwilligen Akzentuierungen, toller Akrobatik und sehrenden Kantilenen.
Und am Ende hat man den Eindruck, trotz der sehr unterschiedlichen Werke ein logisch und intelligent zusammengestelltes Programm gehört zu haben.
In quite diverse compositions, violinist Augustin Hadelich and guitarist Pablo Sainz Villegas call for attention with deeply musical performances, the violinist offering the most characteristic playing.
Dans un programme très diversifié, Augustin Hadelich et Pablo Sainz Villegas maintiennent l’attention pendant une heure de musique agrémentée de la forte personnalité du violoniste.