Remy Franck – Die vorangegangenen Aufnahmen haben es gezeigt: Wenn es um Beethoven auf einem historischen Hammerklavier und historischen Orchesterinstrumenten geht, ist das Team Kristian Bezuidenhout, Pablo Heras-Casado und Freiburger Barockorchester erste Wahl, wobei man eigentlich auch noch den guten Hammerflügel nach Conrad Graf erwähnten sollte, den Bezuidenhout benutzt, denn dessen Klangfülle und Farbenreichtum sind wesentliche Bestanteile der Interpretation. Farben, und zwar ganz schön kräftige, von der dunkelsten Sorte bis zur hellsten, kommen auch vom Orchester, mit dem Heras-Casado auch kräftige Akzente setzt, die nicht einfach eine billige Energiequelle sind, sondern gestalterisch Sinn machen, etwa im Finale des 3. Konzerts, wo Klänge wie Basketbälle in den Korb geworfen werden.
Sehr energisch geht es auch im 1. Klavierkonzert zu, aber das Largo wird sehr schön lyrisch aufbereitet, und der Satz wird auch sehr nachdenklich und manchmal direkt düster. Das flatterhafte, hinreißend quirlige Finale sprüht dann wiederum von unbändiger Energie. Die Begeisterung, die sich hier kundtut, äußert sich nicht so sehr im Tempo, denn auch andere Pianisten haben den Satz in knappen 9 Minuten gespielt, aber es ist Bezuidenhouts Tanz auf dem Klavier, der wirklich stupend ist.
The previous recordings have shown it: When it comes to Beethoven on a historical fortepiano and historical orchestral instruments, the team Kristian Bezuidenhout, Pablo Heras-Casado and the Freiburger Barockorchester is first choice, whereby one should actually also mention the good fortepiano after Conrad Graf, which Bezuidenhout uses, because its sonority and richness of color are essential components of the interpretation. Colors, and quite strong ones, from the darkest variety to the brightest, also come from the orchestra, with which Heras-Casado also sets strong accents that are not simply a cheap source of energy, but make creative sense, for example in the finale of the 3rd concerto, where sounds are thrown into the basket like basketballs.
Things are also very energetic in the 1st Piano Concerto, but the Largo is beautifully lyricalized and also becomes very reflective and sometimes directly somber. The fluttering, ravishingly lively finale then again sparkles with irrepressible energy. The enthusiasm expressed does not only come from the tempo, for other pianists have also played the movement in a scant 9 minutes, but it is Bezuidenhout’s dance on the piano that is truly stupendous.
Uwe Krusch – In der bereits vorher sehr erfolgreich agierenden Besetzung, inklusive Fortepiano, haben sich die Beteiligten jetzt das erste und das dritte Klavierkonzert von Beethoven vorgenommen.
Wiederum auf der Basis eines fein verwobenen zupackenden Zusammenspiels gestalten die Beteiligten beide Konzerte zwar von den Zeiten her im üblichen Rahmen, erzielen aber aufgrund ihrer energischen und auf die Entwicklung der Musik gerichteten Sicht eine so quirlige und spannende Lesart, dass die Interpretationen in den Ecksätzen flüssiger wirken als in anderen Besetzungen. Dafür werden die beiden langsamen Mittelsätze mit Finesse delikat ausgekostet. Gleich der Einstieg in das als erstes auf der CD zu hörende dritte Konzert macht deutlich, dass man die das Allegro ergänzende Bezeichnung con brio gelesen hat und umsetzt.
Doch schaffen es die Interpreten ebenso an dieser Stelle wie insgesamt, ihr interpretatorisches Feuer so zu formen, dass es nie zu harten Akzenten oder sonstigen Zuspitzungen kommt. Vielmehr wird die Musik immer als wärmende Quelle und nicht als wütende Wucherung gestaltet. Dazu wurden die Urtextfassungen genommen, aber in gewissen Punkten um aus Sicht der Einspielenden unlogische Aspekte nicht mitgetragen.
Dass es bei diesen Einspielungen auch zu einigen artikulatorischen oder auch rhythmisch ungewohnten Momenten kommt, macht die Aufnahme im Detail noch interessanter. Mit dieser dritten Scheibe liegen nun alle fünf Konzerte, die in zehn intensiven Tagen aufgenommen wurden, vor. Der so abgeschlossene Zyklus zeigt die heutige Sicht auf höchstem Niveau.
In the previously very successful line-up, including fortepiano, the participants have now taken on Beethoven’s First and Third Piano Concertos.
Again on the basis of a finely interwoven and gripping playing, the participants perform both concertos within the usual time frame, but due to their energetic view of the development of the music, they achieve such a lively and exciting reading that the interpretations in the first movements seem more fluid than in other recordings. On the other hand, the two slow middle movements are delicately shaped with finesse. Right from the start of the third concerto, which is the first to be heard on the CD, it is clear that the designation con brio supplementing the Allegro has been read and implemented.
Yet the performers manage, both at this point and overall, to shape their interpretive fire in such a way that there are never harsh accents or other exaggerations. Rather, the music is always shaped as a warming source and not as an angry proliferation. For this purpose, the original text versions were taken, but in certain points they were not supported by aspects that were illogical from the point of view of the musicians.
fact that there are also some articulatory or even rhythmically unusual moments in these recordings makes them even more interesting in detail. With this third disc, all five concertos, recorded in ten intense days, are now available. The cycle thus completed shows today’s view at the highest level.
Bezuidenhout & Heras-Casado: Zwei Energiebündel für Beethoven