Es ist eigentlich wunderbar, dass Opernrecitals immer wieder mit Programmen aufwarten, die einen großen Wiederentdeckungswert haben. Das gilt auch für diese CD mit Musik von Carl Heinrich Graun (ca. 1703-1759): von 11 Nummern sind 10 Ersteinspielungen.
Graun, Lieblingskomponist Friedrichs des Großen, wurde von diesem nach Italien geschickt, um für die Berliner Oper Sänger und Sängerinnen zu verpflichten. Mit Grauns Oper ‘Cesare e Cleopatra’ wurde die neuerbaute Königliche Hofoper ‘Unter den Linden’ am 7. Dezember 1742 eröffnet, und der Erfolg war so groß, dass der Komponist bald das Operngeschehen der preußischen Hauptstadt beherrschte. Das verhinderte nicht, dass seine Musik kurz nach seinem Tod in Vergessenheit geriet. Dabei kredenzt Julia Lezhneva auf dieser CD Arien, die absolute Spitzenware sind. Das wird in diesen herausragenden Interpretationen mehr als deutlich.
Julia Lezhnevas Stimme ist wieder souveräner geworden, technisch noch perfekter. Wenn sie uns auf früheren CDs manchmal in ihren Koloraturen zu rein und zu ‘technisch’ wirkte, kommen auf dieser neuen CD, wie schon vorher in anderen rezenteren Programmen, Emotionen mit ins Spiel. Tiefe Gefühle! Echte Gefühle! Gewiss faszinieren uns die anscheinend mühelose Virtuosität und der Elan, aber mit ihren Farben und ihren Nuancen kann sie mit zutiefst menschlichen Regungen singen und uns bewegen, weil sie sich die Figuren, die sie interpretiert, völlig zu eigen macht und sie glaubhaft werden lässt.
Mikhail Antonenko liefert mit dem hoch energetisch spielenden Concerto Köln den richtigen Klangteppich.
Technically stunning but also very emotional performances by Julia Lezhneva who embodies the various characters in the most credible way. The singer is very well supported by Concerto Köln.