Das ‘Trio Wanderer’ gehört seit drei Jahrzehnten zu den weltbesten Trios. Auf ihrer Jubiläums-CD überwiegt ein sehr kultiviertes und nuanciertes Spiel, die Stimmen sind exakt ausgewogen und klingen in jeder Hinsicht perfekt: Jean-Marc Philips-Varjabédian, Violine, Raphael Pidoux, Cello, und Vincent Coq, Klavier, sind technisch überragend. Und dennoch vermag diese Einspielung der beiden Dvorak-Trios nicht so recht mitzureißen. Doch trotz aller Spielkultur und Professionalität kann diese Aufnahme nicht zu den allerbesten Aufnahmen gerechnet werden.
Die Interpretationen sind sehr berechnet und kopflastig, zum Teil sehr intellektuell und vorhersehbar, so wie wir das von vielen älteren deutschen Ensembles her kennen. Ein direkter Vergleich mit der zwanzig Jahre älteren Aufnahme des Dumky-Trios fällt zu Gunsten der frühen Aufnahme aus, weil hier Elan, Farben und Atmosphäre vor technische Perfektion gesetzt werden und man die Musik wirklich physisch spüren kann. Und für meinen Geschmack fehlt genau das in dieser Neuinterpretation.