Benjamin Grosvenor ist jung, er ist virtuos, er hat die volle Kraft in seinen Fingern und spielt sein Programm mit viel Temperament, aber nicht ohne Musikalität. Wer jedoch nach subtilen Nuancen und feiner Differenzierung sucht, wird mit diesen Interpretationen nicht glücklich, denn Grosvenor setzt ganz auf Brillanz und Fingerfertigkeit. Das gesteht man ihm auch gerne zu, denn die drei Werke, die er spielt, vertragen es, zumal er ehrlich bleibt in seinem Spiel und nichts Gekünsteltes oder Manieriertes hineinbringt. Sehr reizvoll sind die drei kleinen Solostücke, die wie reflektive Zugaben nach den Flitzer-Konzerten Ruhe bringen und Zeit zum Verschnaufen, gleichzeitig aber zeigen, dass der junge Pianist mehr kann als nur schnell spielen.
Dennoch lasse ich mich von elektrisierender Virtuosität nicht völlig blenden und muss feststellen, dass es diesen Interpretationen etwas an Souplesse und Flexibilität fehlt. In noch höherem Masse richtet sich dieser Vorwurf an das Orchester, dessen Spiel unter James Judd insbesondere in den beiden französischen Konzerten relativ eindimensional bleibt, arm in den Farben und trocken im Klang.
Letztlich aber muss festgehalten werden, dass Benjamin Grosvenor bei richtigem Reifen das Potenzial hat, einmal ein sehr guter Pianist zu werden.
Virtuoso and electrifying performances by young Benjamin Grosvenor, a certainly sincere pianist with a serious chance for a great future. The orchestra, sounding rather dray, lacks color and suppleness.
Il est jeune, il est virtuose et il joue ce programme avec un tempérament électrisant. L’Orchestre de Liverpool, aux sonorités sèches et parfois raides, manque à la fois de couleurs et de souplesse.