« Ich verstehe diese Oper als eine Hymne an den Menschen, als eine Hymne an die internationale Solidarität derer, die dem fürchterlichsten Übel auf der Welt, dem Faschismus, die Stirn geboten haben“, sagte Weinberg. In der schöpferischen Entwicklung und in der Thematisierung des Kampfes gegen den Faschismus stellt ‘The Passenger’ oder ‘Die Passagierin’ eine wichtige Stufe in Weinbergs Schaffen dar. Die Oper folgt der gleichnamigen Novelle der polnischen Schriftstellerin Zofia Posmysz, jedoch mit einer wesentlichen Erweiterung der Handlung, mit neuen Personen, neuen Motiven und Situationen. Erzählt wird die Geschichte der ehemaligen KZ-Aufseherin Lisa, die 15 Jahre nach Kriegsende auf einem Schiff zufällig der ehemaligen Gefangenen Martha begegnet. Sie werden beide mit ihrer schrecklichen Geschichte konfrontiert.
Weinbergs Musik aus den Jahren 1967/68 ist facettenreich und stark beeinflusst von lyrischer Folklore, Jazz-Rhythmen, Walzer und Melodien, die an Filmmusik inklusive.
Diese Produktion ist eine Aufzeichnung von den Bregenzer Festspielen 2010, wo die erste szenische Aufführung dieser Oper stattfand.
David Pountneys Regie ist düster, langsam, beängstigend und gleichzeitig spannend, mit einer charakteristischen Darstellung der Dualität der Geschichte.
Elena Kelessedis Sopranstimme ist perfekt auf die psychologische Spannung abgestimmt, und Michelle Breedts Mezzo passt ganz hervorragend dazu.
Dirigent Theodor Currentzis trägt mit seinem Orchester zu den dramatischen Effekten und den hoch emotionalen Momenten dieser tragischen Geschichte Weinbergs bei.