Wer wenn nicht die vereinten musikalischen Kräfte aus Leipzig, sollte eine neue Aufnahme des Weihnachtsoratoriums von Bach vorlegen? Beide Ensembles, der Thomanerchor und das Gewandhaus Leipzig können nicht nur jeweils auf eine lange Geschichte zurückblicken, sondern auch auf ungezählte gemeinsame Auftritte, die insbesondere mit der Pflege des Werkes von Johann Sebastian Bach verbunden sind. In diesem Fall werden sie von Gotthold Schwarz geleitet, der seit drei Jahren Thomaskantor des Chores ist.
Ihre Aufnahme legen sie sowohl im CD- als auch als DVD-Format vor. Dabei fängt die Videoversion das Konzert im gewohnten Rahmen ein, als der Thomaskirche in Leipzig ein.
Die Leipziger gehen mit einer frischen, durchaus auch tanzhafte Anmutungen zulassenden Darstellung an die sechs Kantaten, die Bach selber insgesamt als Oratorium gesehen hat. Dadurch wird das Werk in einer luftigen Interpretation dargeboten, die die Freude des Weihnachtsfestes unmittelbar verständlich macht und von der man annehmen darf, dass sie im Sinne des Komponisten gesehen werden darf. Dass in der Konzertsituation auch mal eine Winzigkeit nicht perfekt ausgeformt wird, wie etwa vereinzelt etwas spitze hohe Knabenstimmen, ist in Anbetracht der fesselnden Spannung des Auftritts unerheblich. Der Chor bringt den Geist des Werkes trotz der jungen Jahre der Interpreten sowohl textverständlich als auch den Sinn tragend vor.
Das Orchester bzw. auch seine Solisten lassen die besondere Wärme dieses für seine einmalige Farbgebung bekannten Klangkörpers einmal mehr berückend erklingen. Die im Beiheft namentlich erwähnten Solisten wie etwa der Geiger Andreas Buschatz, der mit einem warm veredelten Geigenton, der das mit dem Fest gern verbundene Wohligkeitsgefühl nahebringt, brillieren mit ebenso feinen wie intensiven Gestaltungen.
Die Gesangssolisten tragen ebenso zu einer rundum gelungenen Aufführung bei. Die Sopranistin Dorothee Mields, die in diesem Repertoire zu Hause ist, bringt ihren sich dem bisher beschrieben Charakter der Interpretation nahtlos anfügenden Sopran ein, der mit gepflegtem, aber zugleich ungekünstelt natürlichem Charme überzeugt. Elvira Bill bringt ihre Altstimme nicht ganz so pointiert zur Geltung. Zwei Tenöre, Patrick Grahl als Evangelist, und Markus Schäfer für die Arien sowie Klaus Häger bei den Bass Arien runden mit ebenfalls an Oratorien geschulten Stimmen den einheitlich wirkenden Auftritt ab. In Nebenrollen treten Solisten der Thomaner heraus.
Diese Einspielung ist sozusagen eine runde Sache, die keine Ecken und Kanten oder neue Interpretationsspielchen einführt und gerade wegen dieser Unaufgeregtheit überzeugt.