‘Metanoia’ nennt die Schweizer Pianistin Beatrice Berrut ihre CD mit Werken von Franz Liszt. Die Griechen verwendeten den Begriff, um eine durch Reue und Buße hervorgerufene spirituelle Veränderung zu beschreiben, und im biblischen Sinne meint ‘Metanoia’ die religiöse Umkehr bzw. Hinwendung zu Gott.
Der Pianistin geht es darum, anhand des von ihr zusammengestellten Programms die religiöse Reise des Komponisten zu zeigen. Im CD-Booklet erklärt sie ihr Konzept ebenso eindringlich wie verständlich. Das allein ist schon eine schöne Leistung.
Doch so gut sie auch schreiben kann, es ist vor allem am Klavier, wo sie überzeugt. Gleich in der Dante-Fantasie lässt sie aufhorchen, nicht nur technisch, sondern vor allem durch die Vertiefung ins Gedankliche der Komposition, das sie sehr persönlich und eigentlich fast improvisatorisch und mit einer sehr gut geformten Klanglichkeit herausarbeitet. Bei aller Transparenz scheint es ihr eher um einen Gesamtklang zu gehen. Die sehr beeindruckende Virtuosität hat keinen Selbstzweck, sie dient nur dem Klangbild, von dem Berrut eine genaue Vorstellung hat. Ihr Spiel hat denn auch eine schöne Klangfülle, aber genau so sehr ist es feinnervig und sensibel. Die dabei erreichte Balance ist in allen Hinsichten bemerkenswert.
Fazit: dies ist eine hinreißend gespielte, empfehlenswerte Liszt-CD!