Mit zwei extra für sie komponierten und noch einem wohlbekannten, für sie arrangierten Werk, Bilder einer Ausstellung, stellt sich das Ensemble Rayuela vor. Man mag den Namen etwa mit Himmel und Hölle übersetzen. Bei einem Quartett aus Saxophonen, das vier Stimmlagen enthält, ein durchaus passender Gedanke! Für Mussorgsky tritt dann noch eine befreundete Pianistin hinzu. Darüber hinaus sind mindestens die beiden neuen Werke Ersteinspielungen, bei den Mussorgsky-Bildern darf man das für dieses Arrangement auch vermuten.
Rayuela von Benoît Sitzia zeigt in kurz aufleuchtenden Sketchen den Lauf durchs Leben und lässt dabei die Instrumentalistinnen verschiedene Seiten des Saxophonspiels zeigen. Eine nette kleine Übung.
Altro Castello von Alex Nante ist ein Charakterstück, für das der Komponist sich vom Alten Schloss aus Mussorgskys Bildern hat inspirieren lassen. Den Hauptpunkt stellt dann der vertonte Ausstellungsbesuch dar, bei dem die Bläserinnen von einer Pianistin unterstützt werden. Diese vor kurzem mit höchsten Auszeichnungen vom Conservatoire in Paris kommenden Saxophonistinnen zeigen ihre großen Stärken in den dunklen, mitunter geheimnisvollen Passagen, wie dem originalen Alten Schloss oder dem Ochsenkarren, bei denen das Saxophon oder eben auch mehrere eine besonders eindringliche Stimmung erzeugen können. In anderen Passagen, wie den Küken in ihren Eierschalen, gewinnt man den Eindruck, dass hier vor allem das Klavier gefragt ist, was vor dem Hintergrund, dass das Werk ein Klavierwerk ist, nicht weiter überrascht. Aber das Mehr durch die Saxophone erschöpft sich in Akkordzutaten oder Farbgestaltungen, deren Gestaltung nicht sonderlich auffällig ist oder besonders intensiv. Hier entsteht vielmehr mitunter der Eindruck, dass mit Rücksicht auf die technischen Möglichkeiten ein wenig an Tempo und Virtuosität gespart wurde. Nun ist Virtuosität kein Qualitätsmerkmal an sich, aber wenn die Eierküken im Tempo eines Ochsenkarrens hüpfen, dann ist das zu bedächtig.