Richard Wagners komische Oper ‘Das Liebesverbot’, ein Jugendwerk nach der Komödie ‘Measure for Measure’ von William Shakespeare, war 1836 mit ihrem Bekenntnis zur Liebe jenseits aller gesellschaftlichen Regeln und Verbote etwas Provozierendes. Musikalisch kleidete Wagner den Stoff in die Form einer Volksoper mit großen Chorszenen und zündenden Melodien.
Die Oper spielt in Palermo im 16. Jahrhundert. Der Statthalter Friedrich hat ein Verbot erlassen, das alle Umtriebe im Karneval strafbar macht. Claudio wird zum Opfer dieses Gesetzes, denn seine Geliebte Julia hat er geschwängert. Er wird kurzerhand zum Tode verurteilt. Seine Schwester, die junge Novizin Isabella, versucht, ihren Bruder zu retten. Der Preis ist … Sex mit dem Statthalter! Doch Isabella bemerkt, dass Friedrich die Begnadigung des Bruders nicht unterzeichnet hat, und enthüllt den Betrug. Das Volk fordert die Aufhebung des Karnevalverbots: aus dem Liebesverbot wird eine Liebesrevolution. Claudio wird vom Volk befreit, der puritanische Friedrich abgesetzt.
Heute wird diese Oper kaum beachtet, denn für die Musikwelt scheint sie kein Wagner zu sein: zu sehr ist sie der Tradition verhaftet, zu wenig ‘Wagner’ findet sich darin.
Umso mehr hätte man also die vorliegende Produktion begrüßen können, wenn….
Die etwas übersymbolisierte Inszenierung versucht den Charakter der Komödie mit vielen Farben aufzufrischen, doch das gelingt nicht besonders überzeugend.
Das große Defizit aber kommt durch die Besetzung. Die ist nämlich grauenhaft. Manuela Uhls Stimme eignet sich überhaupt nicht für die dem Belcanto nahe Rolle der Isabella.
Der Tenor Ilker Arcayürek is völlig überfordert in der Rolle des Claudio, und sein schwankender Gesang mit ausfransender Höhe und jeder Menge Intonationsproblemen ist eine Qual. Nicht viel besser gelingt Peter Lodahl die vokale Darstellung des Luzio.
Christopher Maltman ist zwar darstellerisch gut und glaubhaft, aber stimmlich lässt er zu wünschen übrig. Das ordentlich aufspielende Orchester unter dem engagierten Dirigat von Igor Bolton kann auf der anderen Seite der Waage die beiden Teller nicht einmal ins Gleichgewicht bringen.
Die Bildführung ist akzeptabel, die Tonaufnahme nicht. In der Surroundfassung ist das Klangbild verwaschen, und die Solostimmen sind stark benachteiligt. In der Stereofassung kommen diese besser zur Geltung, was freilich das vokale Defizit nur noch prägnanter vor Ohren führt.
Und so ist denn diese einzige verfügbare Videoproduktion der Oper ‘Das Liebesverbot’ ein totales Fiasko.