Als Hüter der Beethoven-Tradition präsentiert sich das Beethoven Orchester Bonn unter Stefan Blunier in der Neunten Symphonie. Ein im Tempo moderater, fein ausgehorchter und entsprechend transparenter erster Satz führt zu einem alerten Molto vivace, das sehr ausgeglichen wirkt, also nicht überakzentuiert hüpft, sondern eher mit federndem Elan dahineilt. Das Adagio wird sehr flüssig und mit knapp 14 Minuten auch recht zügig gespielt, wobei es Blunier gelingt, jede Feierlichkeit zugunsten von Charme und Poesie zu vermeiden. Der Finalsatz wird spannungsvoll gesteigert und von Blunier auffallend gut homogenisiert: die Balance stimmt, der Musikfluss ist akkurat und völlig unforciert, so dass die Musik bestens zur Geltung kommt.
Und auch wenn nichts fundamental Neues in Sachen Neunte Beethoven gesagt wird, so kann man diese Aufnahme doch als gute ‘Middle of the Road’-Produktion empfehlen, für die MDG einen guten und räumlichen Surround-Klang besorgt hat.