Die 18. Folge der Reihe ‘Les musiciens et la Grande Guerre’ von Hortus verdient unser Interesse. Sie beginnt mit einem Werk des deutschen Komponisten Rudi Stephan, der am 29. September 1915 im Alter von 28 Jahren im Ersten Weltkrieg fiel. Seine Musik für sieben Saiteninstrumente (2 Geigen, Bratsche, Cello, Kontrabass, Harfe und Klavier) ist ein starkes Stück mit viel Spannkraft, Drang und Pathos.
Louis Vierne schrieb sein Klavierquintett 1918 zur Erinnerung an seinen Sohn Jacques, ‘mort pour la France à 17 ans’. Der Komponist, dessen zweiter Sohn vor dem Krieg an Krankheit gestorben war, drückt seinen Schmerz mit größter Leidenschaft und viel Verinnerlichung aus. Trauer, innere Revolte, aber auch die Zärtlichkeit der Erinnerung bestimmen den Charakter des Werks, das auf dieser CD in einer packenden Interpretation zu hören ist.
Nicht zur selben Klasse gehört das schwärmerische ‘Poème’ von Lucien Durosoir (1878-1955), der den Krieg unbeschadet überlebt hatte.