Dies ist die dritte Aufnahme von Stravinskys ‘Sacre du Printemps’, die uns innerhalb von wenigen Wochen zur Rezension vorgelegt wurde. Nach der extrem guten und farbreichen Interpretation des Duos Dennis Russell Davies – Maki Namekawa, und der manierierten und substanzarmen Aufführung des Duos Ott-Tristano haben wir es hier mit einer Version zu tun, die phänomenal transparent ist und die beiden Parts auch rhythmisch sehr gut differenziert. Stravinskys’ archaische Klangwelt kommt dabei auf faszinierende Art zum Ausdruck.
Die im Anschluss gespielte und selten zu hörende Hindemith-Sonate wird ebenfalls sehr durchhörbar und lebt von einer effizienten dynamischen Nuancierung.
Die ‘Rapsodie espagnole’ schrieb Maurice Ravel zunächst für Klavier zu vier Händen im Jahre 1907. Die Orchesterfassung entstand erst 1908. Wir hören also hier das Original, das der Komponist durchaus nicht als Vorbereitungsarbeit ansah, sondern als komplementäre Komposition zur Orchesterfassung. Das Duo Hio – die beiden sind seit 2005 verheiratet – spielt das Werk stimmungsvoll. Mit berückenden Licht- und Farbwirkungen ist die rhythmische Grundierung unwahrscheinlich effizient, und ich habe die Bezeichnung ‘En demi-teinte et d’un rythme las’ in der Habanera eigentlich nie so spannend erlebt wie in dieser Aufnahme.
Colorful und extremely transparent performances, full of a refreshing rhythmic fantasy.