Wer sich, durch den Titel dazu gebracht, eine leichte und unterhaltsame CD erwartet, wird möglicherweise enttäuscht sein, oder aber, wie ich, begeistert. Denn das, was die amerikanische Geigerin Rachel Barton Pine in diesen 25 Tracks bietet, ist große Kunst, tief empfundene und ehrlich ausgesprochene Musik. Neben dem selbstverständlich vorhandenen Wiegenlied von Johannes Brahms werden auch Berceusen von Respighi, de Falla, Fauré, Sibelius, Stravinsky (Der Feuervogel), Ravel, Schubert, Schumann, Grieg, Reger und Richard Strauss aufgeführt. Daneben auch Stücke von weniger bekannten Komponisten wie Vladimir Rebikov, Amy Beach, Ludwig Schwab, Pauline Viardot, Alan Hohvaness, Rebecca Clarke und anderen, wobei natürlich die meisten Kompositionen in Transkriptionen zu hören sind. Auch Gershwins ‘Summertime’ steht auf dem Programm.
Alles in allem ist dies ein anspruchsvolles, intelligent zusammengestelltes Programm, das die Geigerin mit einem wunderbar reichen Farbenspiel und einem perfekten Stilgefühl spielt. Was sie mit Schattierungen, einer berückenden Dynamik und sorgsam gewählten Tempi an Ausdruckskraft erreicht ist absolut faszinierend. Kein billige Effekthascherei, kein sentimentales Säuseln, sondern eine Emotionalität, die von gelebter Zärtlichkeit und Liebe geleitet wird. Rachel Barton-Pine hat die CD ihrer Mutter und ihrer Tochter gewidmet und erklärt in einem einfühlsam verfassten Booklet-Text ihre Beziehung zur Gattung des ‘Lullaby’. Das bekräftigt das Engagement, mit dem die Musikerin hinter dieser traumhaft schönen CD steht, die wir nachdrücklich empfehlen. RéF
The title of this CD should not let you think of a showy and trivial program. Rachel Barton-Pine plays with emotional depths and real sensitivity, her performances are tasteful and exceptionally beautiful.