Für diese Traviata aus der Arena von Verona hat Hugo de Ana, Regisseur und Set-Designer in einer Person, die Bühne in einen riesigen Bilderrahmen verwandelt. Kein schlechter Ansatz, weil die Ideen vieler Leute vom kleinen und großen Weltgeschehen tatsächlich immer nur ein Bild sind, ein Auszug – und oft ein falscher -, der Wirklichkeit. De Ana hat Ideen und er setzt sie in interessanter Weise um, ohne die Musik in Gefahr zu machen. Er kann sogar die Intimität der Verdi-Oper in der riesigen Arena wahren.
Musikalisch ist, bei Berücksichtigung des Live-Charakters, viel Gutes über diese Produktion zu sagen. Ermonela Jaho kann die Violetta glaubhaft von der Salonattraktion zur Sterbenskranken führen und stimmlich macht sie dabei einen guten Eindruck, nicht zuletzt weil sie sehr sorgfältig phrasiert und ihre Stimme bestens kontrolliert. Gerade das gelingt dem Tenor Francesco Demuro nicht so gut. Dennoch hat sein Alfredo, dank eines angenehm metallischen Timbres, genug Qualität, um nicht zu enttäuschen. Vladimir Styanov ist stimmlich ein zuverlässiger Vater Germont, aber darstellerisch bleibt er etwas pauschal.
Julian Kovatchev, ein Schüler Herbert von Karajans und auch Gewinner des Karajan-Wettbewerbs, dirigiert zügig und ist den Sängern ein guter Partner.
Da es gewiss bessere ‘Traviata’-Filme im Angebot gibt, kann diese Veröffentlichung letztlich nur für Verdi- und Verona-Sammler von Bedeutung sein.
A worthwhile document from the Arena di Verona, where Hugo de Ana achieves to give the opera the intimate character it requires. Good singing too, and a conductor, Julian Kovatchev, who keeps the music fluid and in perfect balance with the stage.