Zwei thematisch verbundene, aber stilistisch und geographisch weit entfernte Werke bilden das Programm dieser CD: die slawisch gefärbten Jahreszeiten von Piotr Tchaikovsky und die argentinischen Tangoklänge von Astor Piazzollas Cuatro Estaciones Portenas.
Das Trio Bohème mit dem russischen Geiger Lev Maslovsky dem ukrainischen Cellisten Igor Kiritchenko und der serbischen Pianistin Jasmina Kulaglich muss sich dem Werk natürlich sehr nahe fühlen. Tchaikovksy komponierte den Klavierzyklus nach den zwölf Gedichten, die er in einem Literaturmagazin gelesen hatte. Die Stücke repräsentieren zwölf Monate im Jahr und sind alle mit einem Titel versehen, ‘An der Ecke des Kamins’, ‘Gesang der Lerche’, ‘Die Jagd’… Von dieser Transkription für Klavier, Violine und Cello gibt es nur eine russische Aufnahme, die zurzeit nicht verfügbar ist. Die Aufnahme von Calliope füllt also eine Lücke im Katalog. Und sie füllt sie sehr gut, denn das pulsierende Spiel der drei Musiker, ihre Feinfühligkeit und ihr gemeinsames Atmen lassen den Reichtum der Transkription in einer sehr schön artikulierten, homogen klingenden Aufnahme aufblühen.
Die Welt des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla ist natürlich sehr verschieden von jener Tchaikovskys, voller Leidenschaft, Sinnlichkeit und abrupten Stimmungsschwankungen. Und diese meistert das Trio Bohème perfekt. Die drei Musiker wechseln bruchlos vom vibrierenden Swing zum nostalgischen Cantabile in einem Spiel, das die Eleganz der harsch zupackenden Geste vorzieht, ohne es je an Spannung und Drang fehlen zu lassen. Das ergibt ein sehr stimmungsvolles und eloquentes Musizieren.