Johann Gottlieb Janitsch: Triosonaten (Sonate da camera F-Dur, g-moll, B-Dur; Sonata a3 e-moll; Triosonate D-Dur); Die Freitagsakademie Berlin; 1 CD Brilliant Classics 95977; Aufnahme 08/2019; Veröffentlichung 11/2020 (72'26) – Rezension von Uwe Krusch
Johann Gottlieb Janitsch war ab 1736 Kammermusiker bei Kronprinz Friedrich in Schloss Rheinsberg, wo er mit Genehmigung des Kronprinzen die sogenannten Freitagsakademien organisierte, in denen auch das Bürgertum in den Genuss von Werken der Hofkapelle kam. Als eines der ersten Mitglieder der neu gegründeten Berliner Hofkapelle spielte er dort ab 1740 Bass. In Berlin setzte er die Rheinsberger Konzerttradition fort. Er setzte somit den Anfang des sich Loslösens vom höfischen hin zum bürgerlichen Konzertgeschehen.
Janitschs Werke, von denen viele als Kammermusik eben zu diesen Konzerten entstanden, entsprechen dem galanten und empfindsamen Stil der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ab 1750 komponierte er fast ausschließlich dreisätzige Werke in Form von Quartetten (3 Oberstimmen und B. c.) im Berliner Stil in unterschiedlichen Besetzungen.
Aus den etwa 80 erhaltenen Triosonaten stellt das Ensemble Die Freitagsakademie Berlin fünf in unterschiedlichen Besetzungen vor. Neben grundsätzlich formal althergebrachter Gestaltung fallen Änderungen und persönliche Gestaltungen im Kleinen auf wie auch der Umstand, dass in zwei Fällen die Bratsche als Melodieinstrument verwendet wird, was zu der Zeit unüblich war.
Die Freitagsakademie widmet sich jedem der Stücke mit Aufmerksamkeit und gepflegtem Zusammenspiel, das aber nicht abgeschmirgelt oder auf Hochglanz geputzt wirkt. Diese lebensnah direkt wirkende Herangehensweise mag den zeitgenössischen Auftritten nahe kommen, bei denen neben Professionellen auch Studenten und gute Laien mitwirkten und deswegen eine gewisse Breite an musikalischem Ausdruckswillen gegeben war. So erzeugen sie einen lebendigen Höreindruck dieser heute wenig bekannten Musik dieses mit der Stadt Berlin eng verbundenen Komponisten.
From 1736 Johann Gottlieb Janitsch was a chamber musician under Crown Prince Friedrich in Rheinsberg Palace, where he organised, with the permission of the Crown Prince, the so-called Friday Academies, where the bourgeoisie was allowed to enjoy works of the court orchestra. As one of the first members of the newly founded Berlin Hofkapelle Janitsch played bass there from 1740. In Berlin he continued the Rheinsberg concert tradition. So he was an initiator to start the development of the middle-class concert scene.
Janitsch’s works, many of which were written as chamber music just for these concerts, correspond to the gallant and sensitive style of the first half of the 18th century. From 1750 onwards he composed almost exclusively three-movement works in the form of quartets (3 upper voices and b. c.) in the Berlin style with different instrumentations.
From the approximately 80 surviving trio sonatas, the Berlin based ensemble Die Freitagsakademie, presents five in different instrumentations. In addition to the generally traditional formal design, changes and personal arrangements are noticeable, as is the fact that in two cases the viola is used as a melodic instrument, which was unusual at the time.
The Freitagsakademie Berlin devotes itself to each of the pieces with attention and cultivated playing, which, however, does not appear smoothed or polished to a high gloss. This true-to-life, direct approach may come close to the historical performances, in which not only professionals but also students and good amateurs took part and therefore a certain breadth of musical expression was given. In this way, they create a lively listening impression of this now little known music by this composer who is closely connected with the city of Berlin.