Kürzlich wurden an dieser Stelle Quartette von Telemann gelobt. Diesmal sind es Triosonaten. Auf den ersten Blick kann man sich fragen, was der Unterschied ist, da die Besetzung gleich ist. Der Unterschied ergibt sich aus dem Beitrag der Beteiligten. Während bei den Quartetten drei Instrumente für die melodische Ausgestaltung und nur eines als Continuo eingesetzt werden, finden sich bei der Triosonate zwei führende Stimmen und eine begleitende, wobei die Begleitung durch zwei Instrumente ausgeführt wird.
Die fünf vorgestellten Triosonaten sind alle von Telemann komponierten Werke in dieser Besetzung, nämlich für Blockflöte und Violine mit Continuo. Schon zu seinen Lebzeiten wurde Telemann von verschiedenen Seiten wie Mattheson und Scheibe in höchsten Tönen gerade auch für seine Trios gelobt. Dabei weist Mattheson darauf hin, dass sie im französischen Stil mit welschem, also romanischem Einschlag gehalten sind. Dazu haben Flötist und Geiger noch das Duo in B-Dur gesetzt.
Mit Erik Bosgraaf ist einer der besten Blockflötisten unserer Tage angetreten, um diese zauberhaften Werke zu interpretieren. Technische Herausforderungen scheint es für ihn nicht zu geben. Beim abschließenden Presto der Triosonate in d-Moll schlagen die Interpreten ein derart rasantes Tempo, dass man unwillkürlich den Atem anhält. Aber kein Grund zur Angst: die Musiker absolvieren diese Parforcetour so spielerisch und elegant leicht, dass man einfach begeistert ist. Natürlich besteht die Kunst nicht nur in der Geschwindigkeit, sondern in der für jedes Tempo, jede Ausdrucksform und Verzierung passenden und überlegenen Darstellung.
An seiner Seite steht ihm der Geiger Dmitri Sinkovsky in nichts nach. Dieses Mehrfachtalent, er ist auch Dirigent und Countertenor, bringt als Geiger virtuose Technik und raffiniertes musikalisches Empfinden zusammen. Im Spiel ergänzen und inspirieren sie sich.
Mit Balazs Mate am Cello und Alexandra Koreneva am Cembalo wird das Ensemble um sensible und ausgezeichnete Continuo Partner vervollständigt, die das Klangbild abrunden.
Auch wenn das Programm nur eine knapp gefüllte Scheibe ergibt, verdient die CD jedes Lob. Auch die Technik hat mit der nächtlichen Aufnahme in Fertöd, dem ungarischen Sitz der Esterhazas und von Joseph Haydn, ihren hilfreichen Beitrag geleistet.
Telemann’s Trio Sonatas for recorder and violin with continuo as well as the Duo are presented in exemplary performances by outstanding recorder player Erik Bosgraaf as well as Dmitri Sinkovsky, violin.