Furatus - Edvard Grieg: Holberg Suite; Kosaku Yamada: Lieder; Dmitri Shostakovich: Drei fantastische Tanz op. 5; Geirr Tveitt: Hardingtonar; Carl Nielsen: Humoresque-Bagatellen; Ole Edvard Antonsen, Trompete, Wolfgang Plagge, Klavier 1 Blu-ray+1 SACD 2L 130-SABD; Aufnahmen 2012/2013, Veröffentlichung 01/2017 (o.A.) – Rezension von Remy Franck
Der heute 54-jährige norwegische Trompeter Ole Edvard Antonsen hat in seiner langen Karriere auf vielen CDs bei verschiedenen Labels stets durch einen Trompetenton fasziniert, der jedem Reinheitsgesetz gerecht wird.
Antonsen hatte 2008 schon für 2L gearbeitet, zwischendurch auch bei BIS. Die neue Produktion ‘Furatus’, die allerdings schon vor ein paar Jahren aufgenommen wurde, bekommt nun höchste Tonqualität durch DXD 24 bit/352,8kHz im 5.1-Klang und steht in diesem Release als Blu-ray Pure Audio und SACD zur Verfügung. Für diese Besprechung benutzten wir die Blu-ray im Surround Sound. Der Klang ist komplett unverfälscht und von bestechender Natürlichkeit.
Daher merkt man auch den Wechsel der Akustik, weil die ersten 12 Tracks in der Sofienberg Kirche, die restlichen in der Jar Kirche aufgenommen wurden, die der Trompete nicht viel, aber doch etwas mehr Raum und Hall gibt.
Ole Edvard Antonsen und Wolfgang Plagge spielen anfangs ihre Transkription von Edvard Griegs ‘Holberg Suite’: sie erlaubt es dem Trompeter sowohl höchste Virtuosität zu zeigen und auf seinem Instrument ausgesprochen gefühlvoll zu singen. Auch die drei romantischen ‘Lieder’ von Kosako Yamada sind von hinreißender Kantabilität, während die ‘Drei fantastische Tänze’ von Dmitri Shostakovich effektvoll verspielt dargeboten werden und ihrem Namen in dieser Fassung wirklich alle Ehre machen.
Von den hundert Melodien aus Hardanger, die der Norweger Geirr Tveitt (1908-1981) in wahrscheinlich sechs Suiten zusammenstellte, sind nur vier Suiten mit je 15 Stücken überliefert. Der Rest, sofern es ihn denn gab, wurde beim Brand des Hauses von Tveitt im Jahre 1970 vernichtet. Im Orchesteroriginal hat Tveitt die einzelnen Volkslieder sehr visuell gestaltet, so dass sie zu einer Folge von kleinen Tondichtungen wurden. Antonsen und Plagge haben zwei dieser Lieder transkribiert und drei weitere aus eigenem Crû, aber in Tveitts Geist hinzukomponiert. Sie versuchen mit ihren Mitteln, diesen Klangbildern erzählerische Power zu geben. Das ist ihn großartig effektvoll gelungen.
Nielsens Klavierkomposition ‘Humoreske-Bagateller’ op. 11 aus den 1890er Jahren ist eine Folge kurzer Charakterstücke, die in der fantasievollen Bearbeitung von Plagge und Antonsen Mehrwert bekommt.