Karl Amadeus Hartmann: Concertino für Trompete und 7 Soloinstrumente; Wilhelm von Grunelius: Chant d’Automne; Paul Hindemith: Sonate für Trompete und Klavier; Ivan Fischer: Eine Deutsch-Jiddische Kantate für Sopran, Trompete und Streichorchester; Wim van Hasselt, Trompete, Eriko Takezawa, Klavier, Arno Piters, Klarinette, Davide Lattuada, Bassklarinette, Gustavo Nunez, Fagott, Simon Van Holen: Kontrafagott, Jacco Groenendijk, Trompete, Fons Verspaandonk, Horn, David Kutz, Tuba, Nora Fischer, Sopran, Budapest Festival Orchestra, Ivan Fischer; 1 CD Channel Classics CCS37716; Aufnahmen 2015, Veröffentlichung 09/2016 (54') – Rezension von Norbert Tischer

Der Trompeter Wim van Hasselt bringt ein ebenso anspruchsvolles wie ungewöhnliches CD-Projekt auf den Markt.

Karl Amadeus Hartmann, geboren 1905 in München, Schüler von Hermann Scherchen und Anton Webern, international erfolgreich als Komponist ab 1935, starb am 5. Dezember 1963. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933, die für den Komponisten Aufführungsverbot und ‘innere Emigration’ bedeutete, war das Komponieren für Hartmann ein ‘Bekenntnis zur Humanität’. Das mag in seinem Concertino vor allem im langsamen mittleren Teil deutlich werden, der sehr sensibel von dem hier versammelten Ensemble gespielt wird. Die Ecksätze werden virtuos und quirlig dargeboten.

Wilhelm von Grunelius *1942) inspirierte sich für seinen ‘Chant d’automne’ in Charles Pierre Baudelaires gleichnamigem, von düsteren Todesgedanken geprägten Gedicht. Wim van Hasselt bringt die von Angst geprägte Atmosphäre des Stücks packend zum Ausdruck. Das Todesthema kommt auch in Hindemiths Sonate vor, dessen letzter Satz, Trauermusik, den Bach-Choral ‘Alle Menschen müssen sterben’ verarbeitet.

Neben dem Werk von Grunelius ist auch Ivan Fischers ‘Deutsch-Jiddische Kantate’ auf Texte u.a. von Avrom Sutzkever, Rainer Maria Rilke, Johann Wolfgang von Goethe eine Weltpremiere. Das zehn Minuten dauernde Stück entspricht Fischers Anliegen, einfache, kurze Werke zu schreiben, die bewegen sollen. Das trifft auf diese Kantate zu, die ebenso abwechslungsreich wie farbig ist und neben der spektakulären Solotrompete die Sopranstimme einsetzt, hier gesungen von Ivan Fischers Tochter Nora.

This mixed program is ambitious and rewarding thanks to the committed performances by the excellent trumpeter Wim van Hasselt. We particularly liked to discover the short yet appealing composition Deutsch-Jiddische Kantate by Ivan Fischer.

 

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