Wenn diese Aufnahme von Mozarts ‘Betulia liberata’ auch einigen Repertoirewert besitzt und zum Teil mit vorzüglichen Leistungen aufwartet, kann ich diese schön aufgemachte und sehr informative Produktion nur bedingt empfehlen.
Die Sänger sind ausnahmslos hervorragend, allerdings nur in gesangstechnischer Hinsicht. Interpretatorisch geschieht recht wenig, alle singen ziemlich steif und akademisch, wenn auch sehr schön und präzise. Das Orfeo Barockorchester ist ein edler Klangkörper mit sehr viel Potenzial, das allerdings von der Dirigentin Michi Gaigg nicht voll ausgeschöpft wird. Einerseits besticht die tadellose Spieltechnik und der wundervoll ausgewogene Klang, andererseits fehlt dem Ganzen aber das musikalische Feuer und die innere Beteiligung. Michi Gaigg dirigiert sauber und sängerfreundlich, kann ihr hochwertiges Ensemble trotz spektakulärer Klangtechnik allerdings nicht zu einer mitreißenden Interpretation beflügeln. Da alle großen Mozart-Interpreten eine Weg um dieses eher ungeliebte Oratorium zu machen scheinen, wollen wir auf die weitaus dynamischeren Einspielungen von Peter Maag und Mario Rossi (1953, mit Elisabeth Schwarzkopf und Boris Christoff) hinweisen, die allerdings auch ihre Schwächen haben.
Despite excellent singers and a technically very good orchestra, this performance lacks the necessary musical fire, and, at the end, we prefer the old recordings by Peter Maag and Mario Rossi.
Alternative Rezension: https://www.pizzicato.lu/der-oratorienkomponist-mozart/